Schwarzmalerei

Ein Telefonat kann Dinge in Bewegung bringen. Fragen sie Richard Nixon oder unsere Kanzlerin. Dazu muss es nicht mal abgehört werden, und auch der Inhalt selbst muss nicht publik gemacht werden. Manchmal birgt die Tatsache, dass es ein Telefonat gab, schon für sich genommen genug “Sprengstoff” – und ich habe diese Woche mit Lisa Giehl vom FFF telefoniert. Und wenn es etwas bewirkt hat, dann dass ich nicht mehr so schwarz sehe, wie zuvor, es darf also “Pain’t it Black” gesungen werden, allerdings auf “Deutsch”:


Karel Gott dreht durch…

Gut, ich gebe zu, das klingt eher nach “The Pain is Back” als nach dem Original der Rolling Stones, aber Hauptsache ist, dass die Steine wieder ins Rollen geraten sind. Aber der Reihe nach. In den Kommentaren auf out-takes.de hat sich Lisa Giehl zu Wort gemeldet und angeboten mit ihr Kontakt auf zu nehmen (meine Antworten darauf entnehme man ebenfalls dem verlinkten Artikel – hier nur der wesentliche Teil):

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Das Schweigen der Schwarzen Listen

Es gibt in der zweiten Folge von „Lerchenberg“ eine Szene, in der Sascha Hehn sich auf der „schwarzen Liste“ des ZDF entdeckt, einer fiktiven Auflistung all jener Personen, die als „schwierig“ gelten. Ob solche Listen bei den öffentlich-rechtlichen Sendern tatsächlich geführt werden, wissen wohl außer der NSA nur wenige Insider, und man könnte geneigt sein, das für einen gelungenen Scherz zu halten.

Donaugasse
Die Donaugasse an einem typischen Tag in Vilshofen

Manche erinnern sich vielleicht an meinen Artikel hier vor ziemlich genau einem Jahr, als geschah, was ich schon für unmöglich gehalten hatte – über meinen Videopitch erreichte ich das Interesse mehrerer Produzenten, und dann stand ich gleich vor der ungewohnten Wahl, mit wem ich den Optionsvertrag für „Einheimsch’n“ unterzeichne – mit der jungen Filmschaft in München oder doch lieber dem Riesen Wiedemann & Berg? Meine Wahl fiel auf die jungen, engagierten Kollegen, obwohl das auch bedeutete, den Regiestuhl zu räumen. Allerdings ließ ich mir ein Mitspracherecht vertraglich zusichern, und mir fallen viele Kollegen ein, in deren Händen mein Buch gut aufgehoben wäre.

Die folgenden Monate waren traumhaft. Intensive gemeinsame Arbeit am Buch, das dabei immer besser wurde, der Titel änderte sich in „Nirwana“ beziehungsweise „Come as You Are“, und ich fühlte mich sicher mit Produzenten, die hinter mir und meinem Projekt standen. Man liest und hört viel zu selten von denen, die ihre Sache gut machen. Torben Maas und Christian Füllmich gehören dazu, und bekamen wie zur Bestätigung beim „Bayrischen Filmpreis 2013“ die Auszeichnung als Nachwuchsproduzenten des Jahres verliehen – für ihren Erstling wohlgemerkt, nicht unser Projekt. Kurze Zeit später kam das First Movie Program mit ins Boot, deren Leiterin Astrid Kahmke ebenfalls sehr von unserem Film angetan war, sich lange mit mir unterhielt, tolle Fragen stellte, und ich mich wieder einen Schritt näher am Ziel wähnte.

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Was bleibt ist Prost

Dieser Satz kam mir spontan aus dem Mund, als ich für den Screenpitch einen weiteren Take aufnahm. Und er passt. Es klingt nach “Was bleibt ist Trost”, nur mit einer fröhlichen Note, denn es gibt etwas zum miteinander anstoßen. Der Anlass ist der “Tag der Einheit” (zwischen Autor und Publikum) und mein Dank gilt allen, die sich im letzten Jahr für dieses Projekt engagiert, interessiert oder es aus Neugier verfolgt haben; für euch (und alle anderen auch) gibt es nun mein Drehbuch für lau zum Lesen, denn “Was bleibt ist Prosa”: EINHEIMISCH’N (das Drehbuch selber kommt weiter unten im Artikel).


VOF-Pleinting-tonight 2012

Möge jeder mündige Leser selbst entscheiden, ob das Drehbuch etwas taugt, oder nicht. Mich zieht es weiter zum nächsten Projekt. Sicher, ich könnte weiter kämpfen, aber ich habe nicht vor Jahre daran zu verschwenden. Der Regelfall sind sieben Jahre, aber wie ich schon im letzten Artikel geschrieben habe: man muss sich nicht an sie halten. Und manchmal kommt es darauf an, wie man sie bricht. Wenn es nicht weiter als bis zum Drehbuch reichen soll, auch gut. Dann ist eben das mein Produkt. Ist es ja! Wer will kann es verfilmen, oder erst verändern und dann verfilmen – es reicht meinen Namen zu erwähnen, und die Sache hat sich – denn es steht unter einer Creative Commons Creative Commons License Lizenz. Das, lieber BR, ist die Zukunft. Schon heute. Aus Vilshofen, eurem Sendegebiet.

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Q.E.D.

Wir schreiben Dienstag, den 11. September 2012. Genau heute vor 23 Jahren öffnete sich die Grenze für die DDR-Flüchtlinge. Für den Film darüber bleiben beim bayrischen Rundfunk heute die Türen weiter verschlossen. Man ist beim BR weder auf mein Gesprächsangebot noch mein Gratis-Drehbuch eingegangen. Dem geschenkten Gaul wird also gar nicht erst ins Maul geschaut, sondern man dreht ihm gleich den Rücken zu und gibt vor, sein Wiehern nicht zu hören.

Turngerät
Turngerät

Deshalb spiele ich lieber die Rolle des guten Verlierers, und interpretiere das Bild vom “geschenkten Gaul” um, zu einem Turngerät, an dem man sich abarbeiten kann. Offensichtlich ist man beim BR außer Form, gestresst, überarbeitet. Ich habe zu viel über mich und meinen Film nachgedacht, und zu wenig an das dialogwillige Personal auf der anderen Seite, in den Redaktionen (und bei der Pressestelle, die ebenfalls nicht dazu kommt zu antworten, obwohl das doch ihre Kernkompetenz darstellt – ich bin erschüttert). Daher möchte ich Vorschlagen, mit einem Dokumentarfilm auf die Arbeitsbedingungen in ihren Redaktionen aufmerksam zu machen. Damit sich nicht nur die Zuschauer, sondern auch die Filmemacher mal ein Bild davon machen, wie viel Arbeit sie tagtäglich zu bewältigen haben. 3000 Stoffvorschläge im Jahr! Ich zeige sie in Papierstapeln versinkend, schwer arbeitend, wie sie sich Tag für Tag für bessere Filme und Programme die Haare raufen. Selbstverständlich mache ich das kostenfrei, mit meiner Technik, in 1080p HD Qualität, und ich anonymisiere alle Projekte und Personen, deren kreative Einreichungen debattiert werden. Es sei denn, ich habe deren Einwilligung. An meiner Schulter könnt ihr euch endlich mal ausheulen, ich trage euer Leid hinaus in die Welt! Und? Ist das ein Angebot, das man nicht ausschlagen kann?

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Wo bleibt die Antwort auf unsere offenen Fragen? Ein Vorschlag.

Was macht man eigentlich, wenn Antworten auf höflich gestellte Fragen ausbleiben? Zum Beispiel jene, die ich dem Pressesprecher Christian Nitsche hier gestellt habe, oder jene an Frau Dr. Gladziejewski in meinem Brief hier? Keine Antwort ist auch eine Antwort. Alles ist Kommunikation.

leerer Teller
“Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt.”

Nicht zu antworten ist erst einmal nur unhöflich und schlechter Stil. Außerdem legt es die Vermutung nahe, dass man mit seinen Fragen ins Schwarze getroffen hat. Denn Schweigen bedeutet Zustimmung. Also bleibt mir nichts anderes übrig, als uns die Antworten selber zu geben:

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