Vom Zehnerlfuchsn auf dem Schulhof geträumt. Wer am nächsten an die Wand wirft gewinnt was hinter ihm liegt. Ich wollte mir eine Breze verdienen. Wieviel kostete die nochmal am Kiosk? 25 Pfennige, meine ich. Kann das sein? Seit der Umstellung auf Euro habe ich jedes Geldgefühl verloren. Also wenn ich es werfen wollte, denn die 10 Pfennig Münze war perfekt. 10 Cent sind schwerer und die Riffelung stört, 5 Cent schon wieder eine Idee zu klein und leichter. Ohne das richtige Gefühl in den Fingern wirft man aber keinen Aufsteller an die Wand. Manche konnten das, wenn sie das Zehnerl rollten durften, deswegen musste vorher festgelegt werden, ob das zählte, oder eben nicht. Wir warfen. Was war das noch für eine Pflanze auf der Rückseite? Wahrscheinlich Eiche. Wenn man fünf zusammenhatte, wurden sie von der Frau auf dem Fuffzgerl eingepflanzt. Zur Mark habe ich keinen sentimentalen Bezug, aber zum Zehnerl. Mein Wurf ging völlig daneben, prallte erst an der Wand ab und rollte dann an mir vorbei.
Was müsste ich werfen, um noch einmal das Bild auf der Wand sehen zu können? Wenn ich versuchte hinzusehen, lag alles im dunkeln. So wird das nichts. Ich stand auf und trat zur Seite, damit der nächste werfen konnte, aber als ich mich umdrehte, sah ich nur Silhouetten auf dem Schulhof, die dort unbeweglich standen. Worauf warteten die denn? Die Schatten der Kinder haben mir zuerst Angst gemacht, aber dann fiel mir ein, dass auch Clara und Dennis unter ihnen waren. An manche andere Gesichter erinnerte ich mich jetzt ebenfalls, Mitschüler von damals, die die Schule gewechselt haben, ihr junges Selbst stand noch immer hier, ewig jung geblieben in meinem Kopf. Mir war, als würden sie alle nach oben sehen, auf etwas, das hinter der Mauer stand, darüber hinaus aufragte, also ging ich rückwärts und trat unter dem Dach hervor. Tatsächlich, dahinter ragte eine Rakete in den Nachthimmel. So startbereit wie die auf dem Wandbild. Wenn ich dort mitfliegen sollte, muss ich aber vorher nochmal auf’s Klo, dachte ich, und wachte prompt auf.
Schwester Heide hat sich einen Wasservitalisierer zugelegt, wie sie sagt. Was das sein soll, erkundigte ich mich. Ein Gerät, das Wasser vitalisiere. In Flaschen? Nein, man könne auch direkt das im Körper damit bestrahlen, oder Gegenstände. Womit genau bestrahlst du dich da? Mit einem Tesla Oszillator bei 144 MHz. Sie hat es mir aufgemalt. Es erinnert mich an das Messgerät aus Ghostbusters, nur dass dessen Schenkel nicht bewegbar sind. Und dann? Dann wird man frequentiert, vom schwarzen Stengel. Den müsse man nicht halten, der muss nur in der Nähe sein. Ich lächelte gequält und jetzt lässt sie mich wenigstens in Ruhe schreiben.
Nach dem Aufstehen habe ich noch weiter die Wohnung in Ordnung gebracht, bevor Walentyna zum Mittagessen kam. Lieber hätte ich alles renoviert, geweißelt und neue Möbel gekauft, oder wenigstens richtige. Das Schlagzeug habe ich schon für den Transport gepackt, und auf einmal ist wieder richtig Platz in meiner Bude.
„Deine Finger riechen nach Knoblauch“, sagte sie zur Begrüßung.