10. Oktober 2019 – Nachtschicht

Anstatt nach der Schicht gleich schlafen zu gehen, habe ich natürlich den Fehler gemacht noch kurz den Fernseher einzuschalten. Morgenmagazin. Es redet eine Moderatorin im Studio mit dem Reporter vor Ort und man erfährt nur, was vorher schon im Bericht erwähnt wurde, fast so als würde es in einem Test abgefragt. Ein antisemitischer Anschlag. Ja, dabei handelte es sich um einen antisemitischen Anschlag. Vielleicht sollten sie es zur Sicherheit noch als Untertitel einblenden. Was soll es denn sonst gewesen sein, wenn der Mörder bei einer Synagoge vorfährt? Das war früher doch mal besser gewesen, oder nicht? Also Nachrichtensendungen. Mehr so mit einordnen und „weiterführende Informationen“? Im Morgenmagazin gibt es nur sich halbstündlich wiederholende Informationen, die auch innerhalb dieser halben Stunde wiedergekäut werden. Das muss an den Drogen liegen, mit denen sich die Moderatoren wach halten: Kaffee, Koks und Wetterkarten.

Mist, waren das gerade schon die 8 Uhr Nachrichten? Der eingeblendeten Uhr nach zu urteilen, ja.

Was du nicht sagst, Harriet, ein Einzeltäter also, welch Überraschung. Woher der Attentäter das mit Jom Kippur wusste? Er wird es im Vorfeld gegooglet haben, was bereits genügte um der Polizei einen Schritt voraus zu sein. Oder eher zwei. Zum Glück hat er wohl seiner Live-Streaming-Technik mehr Aufmerksamkeit geschenkt, als seinen Sprengsätzen. Moment, was? Der hat auf Englisch gestreamt? Verbale Sprengsätze für internationale Ohren also. Vielleicht war es sogar das Lampenfieber des Attentäters, das den Juden das Leben gerettet hat. Es sollte verdeckte Ermittler geben, die behaupten der Stream laufe bei ihnen nicht richtig, während sie parallel schon ihre Kollegen informieren. Bis die am mutmaßlichen Tatort eintreffen, versucht man das Kameraproblem zu lösen. Die Polizei dein Freund und Helpdesk. Mir läuft es echt kalt den Rücken runter.

“Bedrückend” sei es für die Anwohner. Aha. Klar wäre es bequemer, wenn die Anschläge nur anderswo stattfinden würden. Einfach outsourcen, wie früher, Hauptsache nicht bei uns vor der Haustür.

Wieso nennen die jetzt seinen Namen? Verdammt noch mal, wann lernen die Journalisten das bitte endlich? Das inspiriert Nachahmungstäter, die auch gesehen werden wollen, ihr macht euch zu Mittätern!
Die nächste Tante schiebt jetzt die Verantwortung dem Netz in die Schuhe. Bald sagt bestimmt wieder wer Killerspiele, oder Heavy Metal. Wetten, jetzt holt die Union wieder Stopschilder für’s Internet aus der Schublade. Mehr Befugnisse für die Sicherheitsbehörden! Sie begreifen es einfach nicht. Den Ursprung allen Übels immer schön in dem vermuten, was einem selber fremd ist. Fax statt E-Mail – was? Es beginnt in den Schulen sagt sie. Aha.
Die Jüdinnen und Jüden – jetzt sagt die das schon zum zweiten Mal. Ok, es reicht, Glotze aus, ich brauch ein bisschen Schlaf jetzt. Wobei mit den Schulen hat sie vermutlich aus Versehen sogar Recht. Nur nicht so, wie sie meint.

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