Heute Nacht bin ich unter eine Lawine geraten. Erst war es wie in einem James Bond Film, ich war auf leisen Skiern unterwegs, hinter jemanden her. Dann entdeckten mich hustende Touristen auf Schlitten und bewarfen mich mit Schneebällen, die eine Lawine auslöste und alle meine Verfolger nacheinander verschlang. Es staubte links und rechts von mir, Bäume knickten um und dieser Bergrutsch würde alles unter sich begraben, nachdem er es mitgerissen, zermalmt und wieder ausgespuckt hätte. Ich flüchtete mich in ein Haus, war plötzlich zu Fuß unterwegs, und es drückte die Schneemassen durch die Tür wie Plastilin, ehe sie samt Rahmen aus der Wand platzte. Gang um Gang lief ich tiefer in das Gebäude hinein, auf den Notausgang zu, und der ging nur einen Spalt breit auf, durch den ich nicht mal meine Hand schieben konnte. Ich saß in der Falle, lehnte mich mit dem Rücken an die eiskalte Tür und erwartete mein Ende. Die Kälte kam und zerquetschte mich wie eine eiserne Jungfrau mit ihren Eiszapfen.
Was für ein Horror. Aber immerhin war ich mal nicht im Gymnasium.
Das am Ende war die verschlossene Tür in Hanau, die Schneebälle Einzelfälle, Einzeltäter, Einzelzelle. Das mit der Skifahrerei hat entweder was mit der Thermotasse zu tun, oder dem Coronavirus auf der Piste. Es haben sich ja genug Urlauber in der Lombardei angesteckt und sind dann bei sich daheim positiv getestet worden. Nicht nur innereuropäisch, sondern bis nach Brasilien. Das Virus reist also schon eine Weile überall leise mit und wir hinken nur noch hinterher. Das macht mich völlig fertig.
Und bitte, da haben wir es schon: Jetzt ist Corona auch in NRW bestätigt, und damit in der Nachbarschaft. Wie schön. Zentrum war wohl eine Karnevalssitzung in Gangelt, wo ein bereits erkranktes Ehepaar hingegangen ist. Ausgerechnet eine Kindergärtnerin. Ob sich das noch mit der verhängten Quarantäne einfangen lässt? Wenn es ein Elefant im Raum wäre, dann wär’s ja vergleichsweise leicht.
War einkaufen, aber erst in der Apotheke, weil ich Desinfektionsmittel kaufen wollte. Ist alle. Unklar wann eine neue Lieferung kommt. Das gleiche Bild in der Drogerie. Dort fielen mir die leeren Regale auf, wo sonst das Klopapier lag, dachte mir aber noch nichts dabei, weil ich ja Desinfektionstücher wollte. Ebenfalls aus. Dann im Supermarkt das gleiche Bild: Klopapier ist weg. Während ich noch amüsiert vor dem leeren Nudelregal stand, weil der Reis daneben unangetastet blieb, stritten sich Leute lautstark an der Kasse. Um Klopapier.
Ich hatte die ersten Berichte für einen Karnevalsscherz gehalten, oder weil es billiger ist Pappmache für die Mottowagen damit zu machen, was weiß denn ich, aber nein, da kaufen Leute wie bekloppt Klopapier. Weil wir Deutsche offenbar mit dem Arsch voran im Porzellantopf denken. Die Japaner haben Origami, und wir die Frage wie viele Lagen Toilettenpapier man wie oft faltet. Wohl wegen der Durchschläge. Andere Völker knüllen lieber oder nehmen gleich das Bidet. Nur die Amerikaner, die kaufen noch vor dem Klopapier erstmal Waffen.