14. September 2019 – Nachtschicht

Was ist denn heute los? Erst ein Armbruch, dann ne akute Meningitis mit Lumbalpunktion und allem. Der Arme hatte schon so einen Druck, dass es durch’s halbe Behandlungszimmer spritzte.

Jetzt ist’s schon nach Mitternacht, und alle kleinen Patienten schlafen heute wieder unruhig. War vielleicht mal wieder Erdbeben? Auf Station drei nässen sie sich ein, die Eltern klingeln, und man kann sich nicht mal – –

Ich war grad mal eine halbe Zigarette rauchen, dann war die nächste Notaufnahme, Salmonellen oder Rotavirus, weiß nicht mehr was, weil vorher war schon einer, da war ich mit der Schlüsselrunde noch nicht mal durch, und ich bring’s jetzt durcheinander. Müdigkeit.

Wird heut nix mehr, hab ich den Verdacht. Dann hat auch noch Schwester Anita 2x mein Tablet verräumt, weil es im Weg war. Immerhin hat sie mir geholfen es wiederzufinden.

Noch eine Notaufnahme, und leider eine mit “Holst du mal den Sizilianer aus dem anderen Behandlungszimmer?“, plus dem sich daran anschließenden Geschrei und Gerangel vor dem Röntgensaal mit der Polizei. Ich bin echt bedient.

If the future’s looking dark
We’re the ones who have to shine

If there’s no one in control
We’re the ones who draw the line

Rush – Everyday Glory

Danke, Neil. Du hast schon immer Worte für das gefunden, wo es mir die Sprache verschlägt.

© Jens Prausnitz 2022

Anmerkung: Das direkte Zitat kommt im fertigen Buch nicht mehr vor, weil ich die Rechtsfrage nicht eindeutig klären konnte.

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