06. Oktober 2019 – Treffen mit Mama (So)

Heute war es dann wieder so weit, ich stand mit klapperndem Schlüsselbund im krummen Gang zu den Wissenschaftsräumen, bei Nacht und natürlich allein. Etwas wartete dort auf mich. In der Schule. Nicht in den Minihörsälen selbst, sondern dahinter. Es waren die einzigen Klassenräume, die ein Dahinter hatten, wo Geräte herumstanden, Reagenzien und wer weiß was alles. Manchmal hatten wir dort vorbereitete Experimente auf einem Rollentisch heraus geschoben, die mal weniger gut, oder auch gar nicht funktionierten. Dann sprachen die Lehrer von „eigentlich müsste jetzt dies und das passieren“, was uns zunehmend misstrauisch werden ließ. Gegenüber den Lehrern, nicht der Wissenschaft. Nicht wiederholbare Experimente, der wir dennoch glauben schenken sollten? Äh… Ist es da ein Wunder, dann unsere Leistungen direkt proportional dazu ebenfalls immer enttäuschender ausfielen?

Aber jetzt war ich nicht zu einem Experiment hier. Ich weiß nicht, warum ich hier war, und wollte auch nicht dort sein. Trotzdem galt es mich dem zu stellen, was immer dort hinten auf mich wartete. Waren das Schritte vor mir im Dunkeln? Die entfernten sich aber von mir. Was immer es war, hatte dort nur Schmiere gestanden, und ich lief ihm jetzt direkt in die Falle. Und wie es nur in Träumen oder Horrorfilmen eben so ist, ich gehe dumm und tapfer weiter, mitten hinein in mein Verderben. Der dünne Teppich schluckt meine Schritte, und offenbar auch das Licht, denn es wurde dunkler. Ich kann nur noch die silbrig glänzenden Türklinken vor mir ausmachen, mich an ihnen orientieren, doch ich zögere, bleibe stehen.

Da! Jetzt wieder Schritte. Nein, es ist mehr ein Getrappel, wie … von Pfoten – Hunde, die mir nicht nur den Rückweg abschneiden, sondern mir jetzt auch nachlaufen, so dass ich zu Laufen anfange, in die Dunkelheit hinein, eigentlich müssten sie mich längst eingeholt haben (wieso weiß ich überhaupt dass es mehrere…) und nach der Biegung, da war doch – und schon trete ich ins Leere, da wo ein paar Stufen nach unten führen, doch der Aufschlag tut kaum weh und ich höre wie die Hunde schwer hechelnd hinter mir näher kommen. Hier bin ich in einer Sackgasse, doch schaffe ich es mich ins Klassenzimmer zu retten, und die Tür von innen zu schließen. Die Stühle stehen auf den Tischen, und durch die Fenster dringt gerade genug von dem merkwürdig milchigen Licht, so dass ich schnell erfassen kann, dass mir nichts zwischen den Tischbeinen auflauert. Dabei weiß ich doch schon, wo es auf mich wartet. Oder jemand? In der 107. Irgendwas sagt mir, dass das hier doch nichts damit zu tun hat, aber was ist es dann? Also aufgerafft und die Tür zu den hinteren Räumlichkeiten geöffnet. Waren die nicht anders geschnitten? Jetzt sehen die mehr aus wie die Notaufnahme bei uns in der Klinik, oder der Operationssaal, und irgendwie auch beides auf einmal. Dann klackert etwas hölzern auf dem Boden, bewegt sich schnell auf mich zu und ehe ich etwas erkennen kann, geht ein Stich, ein brennender Schmerz durch meine Wade, der mich aufweckt.

Ich erwartete etwas in mein Bein verbissen vorzufinden, als ich die Decke zurück schlug, aber da war nichts. Stöhnend rieb ich mir das Bein. Es hatte sich so echt angefühlt, ich spürte den Schmerz immer noch, ja war fast ein wenig enttäuscht jetzt nicht in einer Blutlache zu sitzen, als ich das Licht einschaltete. Dann fing ich an zu zittern. Nicht weil mir kalt war, das war einfach zu viel gewesen. Es wurde besser, je mehr Licht ich einschaltete, und weiter brennen ließ, nachdem ich einmal durch die ganze Wohnung gelaufen war. Als würde es alles desinfizieren, wo es hinfiel, und Monster in den Schatten töten. Es werde Licht. Und Stromrechnung.

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