02.01.20

Auf dem Nachhauseweg bin ich zusammengezuckt, weil sich irgendeine dieser Knallerbsen wohl vor Mitternacht in ein 36 Stunden Koma gesoffen hat, und jetzt meint es sei Neujahr. Ich hatte lange geglaubt, solche Deppen gäbe es nur in Bayern, aber da habe ich mich geirrt. Die Straßen sind noch immer von Böllerüberresten, Erbrochenem und Scherben übersät, und mein Vorsatz für’s neue Jahr ist, dass ich allen Knallfröschen wünsche, dass sich deren Haustiere für eine Woche auf dem Klo eingeschlossen haben.
Kaum dass ich vor meiner Haustür angekommen war, klingelte drinnen schon das Telefon. Konnte eigentlich nur meine Mutter sein, um so überraschter war ich, dass am anderen Ende stattdessen Nadja auf mich einredete. „Einen Reiskocher?“ Sie schnaubte vor Wut. „Du schenkst meiner Tochter einen Reiskocher zu Weihnachten?“
„Ich dachte sie würde sich darüber …“
„Sie hat sich darüber gefreut!“, brüllte sie. „Das macht es ja nur noch schlimmer! Gefreut. Über ein Kochgerät! Was kommt als nächstes, ein Wischmop zum Geburtstag?“
„Das war, weil, wir hatten in Berlin zusammen Koreanisch gekocht, nachdem Mario …“
„Du weißt echt noch immer nicht wann du die Klappe halten solltest, oder?“ Nadja schnaubte und mir war, als würde der Telefonhörer heißer. In etwa so, wenn man die Hand über eine vorgewärmte Pfanne hält um zu überprüfen, ob sie schon heiß genug für das Öl ist. Mario zu erwähnen, war dann wie noch Wasser auf kochendes Öl kippen: ziemlich doof von mir.
„Clara gehört nicht an einen Herd, sondern …“
„Sondern als Schäferhündin zu eine Herde?“ Versuchte zur Abwechslung einmal ich den Satz zu vervollständigen.
Da stutzte sie. „Ach Johann, du Schafskopf.“
„Wegen ihrer Führungsqualitäten“, fügte ich schnell hinzu. „Bei den Klimaprotesten ist sie immer vorne mit dabei.“
Nadja seufzte. „Mehr als zuletzt in der Schule.“
„Also das ist ein Satz, den ich von dir nicht erwartet hätte.“
„So war das auch nicht gemeint.“
„Aha! Da darf man also differenzieren, aber bei einem Reiskocher hört der Spaß auf.“
„Red doch keinen Scheiß, Johann!“

Schreibe einen Kommentar

Schön, dass Sie kommentieren wollen, herzlich Willkommen! Vorher müssen Sie allerdings noch der Datenschutzerklärung zustimmen, sonst geht da nix. Danach speichert die Webseite Ihren Namen (muss gar nicht der sein, der in Ihrem Ausweis steht), Ihre E-Mail Adresse (egal ob echt oder erfunden), sowie Ihre IP-Adresse (egal ob echt oder verschleiert - ich hab keine Ahnung, ob Sie von Zuhause oder aus einem Internet-Café schreiben). Anders ist es mir nicht möglich zu gewährleisten, dass Sie hier kommentieren können, worüber ich mich sehr freue - denn es ist sehr frustrierend mit den mich sonst erreichenden, meist verwirrenden bis sinnfreien Werbebotschaften allein gelassen zu werden. Vielen Dank dafür, dass Sie da sind!

Noch ein kleiner Hinweis: Kommentieren Sie zum ersten Mal, erscheint Ihr Kommentar erst nach einer Prüfung des Inhalts, einzig um Spam von der Seite fern zu halten, in der Regel dauert das nicht länger als 24 Stunden - dabei handelt es sich nicht um Zensur, sondern um das limitierte Zeitfenster der berufstätigen Person hinter diesem Blog, die Ihnen den ganzen Krempel gratis zur Verfügung stellt. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit, und auf zur Checkbox.