03. Oktober 2019

Der Kühlschrank läuft wieder, die ganze Wohnung ist geschrubbt, ich war einkaufen und hab mir eben lecker Kürbissuppe gekocht. Wenn man sich dazu Kürbiskerne in Wasser mit Salz anschwitzt und dann heiß drüber streut, dass es knistert, und abschließend mit einem Schuss Kürbiskernöl als Jackson Pollock Gedächtnis-Klecks verfeinert, hat man sich einen perfekten Herbstdreiklang gezaubert.

Jetzt, wo die Wohnung sauber ist, rauche ich wieder auf dem Balkon, so wie es immer sein sollte. Rauche ich dann irgendwann wieder drinnen, ist es Zeit für den nächsten Hausputz. Wenn es mir diesen Herbst und Winter auf dem Balkon zu kalt wird, schaffe ich es ja vielleicht endlich ganz damit aufzuhören. Auf jeden Fall weniger. Wäre auch billiger. Dann könnte ich mir stattdessen mal wieder guten Whiskey gönnen. Das ist doch ein Plan. Logistik kann ich.

Während ich im Lager weiter Geschichten aufsaugte, waren Daniel, Nadine und Lukas nur auf einen Parkplatz in der Kloster-Mondsee- Straße gefahren, um dort Monika mit Dispersionsfarben zu verschönern. Sie werden gelacht haben, während jeder auf einer anderen Seite an einem eigenen Motiv herum kleckerte. Weder das eine, noch das andere entging einem besonders aufmerksamen Anwohner, der prompt das Fenster öffnete und sie ermahnte, dass da ja nichts auf den Boden tropfte. Auf einen mit Öl- und Benzinflecken übersäten Parkplatz wohlgemerkt. Damit war auch geklärt, wie weit der glücklich machende Radius des Lagers reichte: weniger als einen Kilometer Luftlinie.

Doch die drei schenkten dem Maulkopf keine weiteren Beachtung, nachdem Nadine ihn dazu eingeladen hatte ihnen doch beim Bemalen des Dachs zu helfen. Als Antwort hatte der nur sein Fenster zugeknallt und die Vorhänge zugezogen. Lukas versuchte seinen Totenkopfring mit Narrenkappe auf die Motorhaube zu übertragen, und das Ergebnis sah mehr danach aus, als ob ein Oktopus darauf überfahren worden wäre. Lukas habe das mit Absicht versucht perspektivisch in die Länge gezogen zu malen, erzählte Daniel später, so dass es dann im Rückspiegel eines Autos richtig aussähe.
„Welches Auto soll dich denn im Rückspiegel sehen?“, wollte Daniel wissen. „Die überholen dich doch nur, also müsste sich der Fluchtpunkt doch eher am linken Frontscheinwerfer orientieren, oder nicht?“
„A wida woar“, seufzte Lukas.
„Meinst du, du kriegst die Motorhaube in einer Farbe angemalt?“, wollte Nadine wissen.
„I glaub scho.“
„Dann mach das doch als Grundierung, und ich mal dir dann nachher deinen Totenkopf mit Narrenkappe drauf. Aber so, dass er für dich richtig aussieht. Einverstanden?“
Lukas nickte und drückte so auf die Tube, das ein großer Schwall auf die Motorhaube klatschte, den er dann mit seinem Pinsel eifrig verteilte.

Deswegen hat er wohl nicht mitgekriegt, wie sich Daniel und Nadine währenddessen angesehen und beobachtet haben müssen. Irgendwo in diesen Momenten muss beiden klar geworden sein, dass sie sich ineinander verguckt hatten. Anders kann ich mir die diversen Handabdrücke nicht erklären, in Grün, Blau und besonders die Türkisen. Außerdem klebten beiden noch die Farbe an den Fingern und Klamotten. Nadine hatte blaue, und Daniel grüne Finger. Sie hatten wohl die Dachpappe als Unterlage genutzt, ihre Hände dort eingetunkt und dann Abdrücke ihrer Hände auf die Beifahrertür gestempelt.

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