Komisch, dass ich immer wieder auf Evelyn zurück gekommen bin, sogar im Traum an sie gedacht habe, obwohl sich in meinen wachen Gedanken zuletzt wirklich so viel um Nadja gedreht hatte. Ob das daran lag, dass es mit Evelyn noch so unbeschwert war, einfach ohne Hintergedanken zu knutschen? Mit den Lippen aneinander kleben, im Moment sein. Daran scheint mich mein Unterbewusstsein erinnern zu wollen. Ja, und wo soll ich das jetzt hernehmen?
Eine E-Mail mit Betreff „Untertasse“, von einem W. Baran. Ich war drauf und dran auf den Spam-Knopf zu klicken, hätte die Adresse nicht auf mail.aachen geen-de-t. Habe ich einen Termin vergessen? Eine Steuer nicht bezahlt? Was könnte die Stadt nur von mir wollen? Wieso sprechen die mich beim Vornamen an – dann bekam ich Herzklopfen und tatsächlich, sie war von Walentyna! Woher hatte sie denn meine … ich kann mich nicht erinnern sie ihr gegeben zu haben. Muss ich aber wohl.
Sie bedankt sich für die Tasse! Das Motiv hätte sie gerne als Plakat, dann müsste sie nur drauf deuten, aber es wäre auch cool die dampfende Tasse zu heben, nachdem sie mit einem Pfiff auf sich aufmerksam gemacht hätte. Das glaub ich ihr sofort, dass sie es so macht.
Dann ist da noch ein Link. „Wala Twist“ von Filipinki. Da fahren Frauen in einer schwarz-weiß Montage aus den 60er Jahren Karussell. Ich versteh erst nix und dann ein einziges Wort, das zum Glück oft genug wiederholt wird: Walentyna. Jetzt bin ich mir immerhin ganz sicher, wie man das richtig ausspricht. Das Video macht mich ganz schwindelig, aber ich kann nicht aufhören es zu gucken. Als würde sie irgendwann darin auftauchen, wenn ich nur lange genug hinschaue ohne zu blinzeln.
Und ihren Nachnamen kenne ich jetzt auch! Baran. Walentyna Baran. Ob das was heißt? Internet hilf! Aha, Widder beziehungsweise Schafbock. Schafkopfen! Das ist doch … das glaubt mir doch keiner! Das ist kein Wink mit dem Zaunpfahl mehr, sondern mit dem ganzen Lattenzaun! Fühlt sich so Schicksal an?
Ich hab mal zurück geschrieben und gefragt, ob sie Lust hätte mit mir ins Kino zu gehen. Danach direkt überlegt, ob ich Clara schreibe und frage, ob Mario vielleicht einen Tipp für mich hätte. Aber dann flippt sie mir total aus, und wenn ich Dennis bitte Mario zu fragen, flippt der aus. Bin in der Frage also auf mich allein gestellt.
„Kennst du dich mit Traumdeutung aus?“
„Nicht wirklich, ich träume nie“, sagte Heßler, hielt mir die Tür auf und winkte mich herein.