13. November 2019

Oha, das war jetzt doch noch knapp. Habe nur mehr zufällig was erwischt, weil da wohl jemand im letzten Moment sein Zimmer storniert hat, Glück im Unglück. Einmal, weil ich dort nicht die Nebensaison treffe, sondern – man höre und staune – sogar die Sparsaison. Keine Einwände meinerseits. Außerdem liegt das Appartement direkt am Meer. Eigentlich viel zu groß für mich… allein. Wird mir doof vorkommen, aber ich wollte es ja so. Besser überhaupt noch was kriegen als nix. Sparsaison, hey! Aber was soll dieses „Mer veille“ heißen? Mehr weil, weil was? Veilchen? Appartement 204, vom 18. bis 22.11 ohne Wochenende. Das hat mich gerettet.

Hinkommen ist auch nicht so ganz meins. Knapp 11 Stunden Zugfahrt… über Berlin. Da würde sich eigentlich anbieten dass… oh verdammt. Das sind immer die Momente, in denen ich es bereue keinen Führerschein gemacht zu haben. Andererseits kann ich im Zug schreiben. Oder lesen. Und niemals Parkplätze suchen und später wiederfinden müssen. Wer braucht das denn?

Den Fehler begangen in die Nachrichten zu gucken. Heute beginnen also die Anhörungen zum Impeachment. Es ist wie Heßler sagte: nur noch Theater. Natürlich ist er schuldig, natürlich wird er im Senat frei gesprochen, alle wissen es, und man fragt sich, für wen diese Show überhaupt noch aufgeführt wird. Ich will endlich wieder eine Orange so in die Hand nehmen können, wie noch vor zwei Jahren. Wenn heute nur jemand eine Mandarine in meiner Gegenwart isst, wende ich mich ab.
Der einzige Weg den los zu werden ist ihn nächstes Jahr abzuwählen, und daraus wird wahrscheinlich nichts. Ich hab so was von die Schnauze voll. Vor allem davon, dass sich die Medien auf jeden Furz stürzen, und man tagtäglich damit bombardiert wird, was genau die Strategie dahinter bedient. Eine penetrant lärmende Faszination von einem nicht enden wollenden Autounfall, aber keine Hilfskräfte an der Unfallstelle. Es ermüdet, und wir verschwenden an solche Politiker unsere wertvolle Aufmerksamkeit, während sich andere gleich ganz von den Nachrichten abwenden, und „die da“ machen lassen. Die machen auch sofort was sie wollen, was deren Fans auch noch als Stärke auslegen. In Filmen würde man das unglaubwürdig finden.
Ich erinnere mich noch daran, wie es Anfang der 80er bei Reagan gewesen war. Danach wurde in Zeitreise-Filmen gerne der Gag gemacht, „Wie, der Schauspieler?“ – ein bisschen vorgespult war dann Schwarzenegger Gouverneur von Kalifornien, und jeder Rest von Ironie von der Wirklichkeit plattgewalzt.
Mein Vertrauen in die Politik ist längst erloschen, wir werden in der Pflege kaputt gespart, und auch sonst wird überall immer noch weiter privatisiert und die Hand aufgehalten, ein einziger großer Ausverkauf an Rudi’s Resterampe. Die Leute lassen sich jeden Unfug erzählen, und bei ihren Lügen geben sie sich nicht einmal mehr Mühe. Ein Wunder, dass uns der Laden nicht schon um die Ohren geflogen ist. Was hält den eigentlich am Laufen? Eigentlich kann es nur die Dummheit sein, denn ansonsten würden wir ja alle streiken. Aber wie sollen wir Pflegekräfte das bitte anstellen? Wir sind nicht nur zersplittert in private, kirchliche und staatliche Trägerschaften, sondern ganz buchstäblich für das Überleben der Schwächsten verantwortlich, die wir nicht mal eben sich selbst überlassen können. Nein, genug jetzt, ich hab heute frei, keine Nachrichten mehr. Raus aus der Wohnung.

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