Was lange gärt…

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… verwandelt sich. So war es auch mit dieser Geschichte von vier Jugendlichen, deren Leben sich 1989 im Flüchtlingslager in Vilshofen kreuzten. Es fing mit einer Zeile in einem anderen Drehbuch an, wo ein Trabi durch’s Bild fuhr, was dann folgte war viel Recherche und ein paar Interviews. Danach gab es kein zurück mehr, und zwei Anläufe aus dem Drehbuch einen Film zu machen scheiterten. Das und mehr ist hier im Blog ausführlich dokumentiert, also wieso gibt es jetzt einen neuen Eintrag?

Weil aus dem Drehbuch ein Roman geworden ist. WUNSCHKINDER heißt er, und dessen vorletzte Fassung kann man ab Ende Dezember 2022 hier lesen, kommentieren oder auch Fragen stellen, die ich dann gerne beantworte. Die final überarbeitete und korrigierte Fassung erscheint dann voraussichtlich um Ostern 2023 herum, und das werde ich hier natürlich wieder frisch verlinken.

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Wartburg

Diesen Januar war ich mehrere Tage in Berlin, um meine Nase in Stasi-Unterlagen zu stecken, wie ich hier in einem Artikel vor knapp 2 Jahren einmal angedeutet habe. In der Zwischenzeit hatte ich das völlig vergessen, und wurde ausnahmsweise mal auf dem rechten Fuß erwischt, da sich dort die Pforten für mich öffneten, während sie sich woanders gerade schlossen. So widme ich also im Augenblick meine Aufmerksamkeit diesem Projekt:

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Ich hätte nicht gedacht, dass gerade dieses Projekt meinen Hauptfilm links überholen würde, aber wenn dem so ist, lasse ich mich doch gerne davon mitreißen. Gesagt, getan, gelesen. Drei Tage lang sondierte ich 4000 Seiten an Akten, machte Notizen und orderte Kopien, die mich im Laufe des nächsten Monats erreichen sollten. Und so viel ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt bereits sicher: Ein Kurzfilm ist das nicht mehr. Dafür ein feines kleines Roadmovie, das ebenfalls im September 1989 spielt, nur nicht in Bayern, sondern in Ungarn.

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Schwarzmalerei

Ein Telefonat kann Dinge in Bewegung bringen. Fragen sie Richard Nixon oder unsere Kanzlerin. Dazu muss es nicht mal abgehört werden, und auch der Inhalt selbst muss nicht publik gemacht werden. Manchmal birgt die Tatsache, dass es ein Telefonat gab, schon für sich genommen genug “Sprengstoff” – und ich habe diese Woche mit Lisa Giehl vom FFF telefoniert. Und wenn es etwas bewirkt hat, dann dass ich nicht mehr so schwarz sehe, wie zuvor, es darf also “Pain’t it Black” gesungen werden, allerdings auf “Deutsch”:


Karel Gott dreht durch…

Gut, ich gebe zu, das klingt eher nach “The Pain is Back” als nach dem Original der Rolling Stones, aber Hauptsache ist, dass die Steine wieder ins Rollen geraten sind. Aber der Reihe nach. In den Kommentaren auf out-takes.de hat sich Lisa Giehl zu Wort gemeldet und angeboten mit ihr Kontakt auf zu nehmen (meine Antworten darauf entnehme man ebenfalls dem verlinkten Artikel – hier nur der wesentliche Teil):

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Das Schweigen der Schwarzen Listen

Es gibt in der zweiten Folge von „Lerchenberg“ eine Szene, in der Sascha Hehn sich auf der „schwarzen Liste“ des ZDF entdeckt, einer fiktiven Auflistung all jener Personen, die als „schwierig“ gelten. Ob solche Listen bei den öffentlich-rechtlichen Sendern tatsächlich geführt werden, wissen wohl außer der NSA nur wenige Insider, und man könnte geneigt sein, das für einen gelungenen Scherz zu halten.

Donaugasse
Die Donaugasse an einem typischen Tag in Vilshofen

Manche erinnern sich vielleicht an meinen Artikel hier vor ziemlich genau einem Jahr, als geschah, was ich schon für unmöglich gehalten hatte – über meinen Videopitch erreichte ich das Interesse mehrerer Produzenten, und dann stand ich gleich vor der ungewohnten Wahl, mit wem ich den Optionsvertrag für „Einheimsch’n“ unterzeichne – mit der jungen Filmschaft in München oder doch lieber dem Riesen Wiedemann & Berg? Meine Wahl fiel auf die jungen, engagierten Kollegen, obwohl das auch bedeutete, den Regiestuhl zu räumen. Allerdings ließ ich mir ein Mitspracherecht vertraglich zusichern, und mir fallen viele Kollegen ein, in deren Händen mein Buch gut aufgehoben wäre.

Die folgenden Monate waren traumhaft. Intensive gemeinsame Arbeit am Buch, das dabei immer besser wurde, der Titel änderte sich in „Nirwana“ beziehungsweise „Come as You Are“, und ich fühlte mich sicher mit Produzenten, die hinter mir und meinem Projekt standen. Man liest und hört viel zu selten von denen, die ihre Sache gut machen. Torben Maas und Christian Füllmich gehören dazu, und bekamen wie zur Bestätigung beim „Bayrischen Filmpreis 2013“ die Auszeichnung als Nachwuchsproduzenten des Jahres verliehen – für ihren Erstling wohlgemerkt, nicht unser Projekt. Kurze Zeit später kam das First Movie Program mit ins Boot, deren Leiterin Astrid Kahmke ebenfalls sehr von unserem Film angetan war, sich lange mit mir unterhielt, tolle Fragen stellte, und ich mich wieder einen Schritt näher am Ziel wähnte.

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Die Stunde Null

So lautet nicht nur der Titel eines zu Unrecht in Vergessenheit geratenen Films von Edgar Reitz, sondern auch das Ende von Kampfhandlungen nach einer kriegerischen Auseinandersetzung. In Bezug auf Generation ’89 und Einheimisch’n bedeutet es den Beginn einer wunderbaren Freundschaft mit zwei Produzenten, die mindestens so sympathisch sind wie diese beiden:

Ernie & Bert
Sympathieäquivalenzquotient = 1*

Ich bitte um Applaus für die Retter des Projektes, die bereits damit begonnen haben das Ruder bei diesem Projekt zu übernehmen, um zu verhindern, dass ich mich damit übernehme und weniger anecke, damit das Schiff bzw. der Film nicht schon vor dem Einlauf in den sicheren Hafen der Kinosäle versenkt wird. Am 3. Oktober war das Leck im Rumpf, und weil mit den beiden am 9. November die Rettungscrew an Bord kam, muss ich nicht mehr als Kapitän mit absaufen. Die Jungs übernehmen die Brücke, und ich ich gehe dahin, wo meine eigentliche Aufgabe wartet: in den Maschinenraum**.

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