25. Oktober 2019 – Nachtschicht

Seitdem ich auch die Kommentare unter den ASMR-Videos lese, weil dort oft auch mal ähnliche Videos empfohlen, oder Wünsche geäußert werden, ist mir nicht gleich aufgefallen, was dort anders ist. Wahrscheinlich weil ich noch über einen Scherz schmunzelte den dort jemand gemacht hat, irgendwas war anders, irgendwas fehlte: die negativen Kommentare! Und wenn sich doch mal einer dorthin verirrt, wird das von anderen nicht unkommentiert so stehen gelassen, sondern moderiert. Sogar das geschieht ebenfalls respektvoll, ja manchmal sogar mit Humor. Es geht mir dort schon beinahe zu einseitig positiv zu, andererseits hat es mehr etwas von aktivem anfeuern, positiven Feedback, das nicht nur ein Like dalassen möchte. Die wollen tatsächlich Danke sagen. Nur ich trau mich diesen Schritt noch nicht.

Es ist fast so, als steckten sich die Leute gegenseitig mit ihrer guten Laune an. Also gibt es doch Nischen im Internet, in denen nicht nur Hass verströmt, und aufeinander eingedroschen wird. Das ist mir lieber als im Besserwisserei zu baden, die mich davon abhält Kommentare unter Artikeln zu lesen, weil zu viele nie mehr als die Überschrift gelesen haben. Das ist also eine richtige Community, eine Gemeinschaft, die alles andere ist als gemein, sondern nett. Eine Nettschaft. Und ein bisschen langweilig. Wie Rush-Fans.

Ich hab eben Schwester Heide gefragt, ob sie schon mal davon gehört hat, und sie hat das bejaht. Wissen mal wieder alle außer mir davon? Dann hat sie mir allerdings Videos gezeigt, in denen von Kristallen, Massagen und Strahlung die Rede war. Also ganz unironisch. Eher so gänzlich Ganzheitlich und noch ganzer darüber hinaus. Musste mich anstrengen weiter entspannt zu lächeln, während sie davon schwärmte. Andererseits, wer bin ich schon, der anderen vorschreiben sollte, wie und womit sie sich entspannen? Sie tut ja niemandem etwas. Im Grunde sind auch diese Videos nichts anderes als Rollenspiele. Halt eben nur nix für mich. Und nichts gegen Rollenspiele, wir haben früher das Schwarze Auge gespielt und unsere Schicksale ausgewürfelt. Das war auch nicht jedermanns Havena, auf unseren Streifzügen durch Aventurien. Übertreiben kann man alles.

Das Wochenende, bevor auch ich wieder in die Schule musste war das schwerste. Wegen der Ungewissheit. Denn Lukas und ich waren ja darauf vorbereitet gewesen zusammen zu kehren, was von Daniel noch übrig war, nur eben nicht darauf, dass wir ihn gar nicht zu Gesicht bekommen würden. Er hatte Hausarrest. Lukas war davor schon der Verzweiflung nahe gewesen, weil er dem Elend schon zwei Tage lang in der Schule hatte zusehen müssen, aber jetzt verlor er jede Zuversicht.

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