„Wernher von Braun?“ Heßler sah mich entgeistert an und reichte mir das Buch zurück. „Nein, das habe ich nicht zufällig gelesen. Wieso kommst du damit zu mir?“, wollte er wissen.
„Äh, wegen der Raketen?“, log ich, weil mir nichts besseres einfiel. „Wo man nicht älter wird, wenn man nur schnell genug damit fliegt?“
„Ich erzähle dir von Einstein, und du kommst mir mit Wernher von Braun?“
„Tut mir leid.“
„Komm erstmal rein. Sagt dir Tom Lehrer etwas?“
„Nein, wieso?“
„Dann spiele ich dir ein Lied von ihm vor, und danach erzählst du mir, was hier wirklich los ist.“
Das Lied hieß „Wernher von Braun“, wie könnte es anders sein.
Aber großartiger Text. „Erinnert mich in der Art an Georg Kreisler.“ „Eigentlich sollte es andersherum sein, aber sonst liegst du richtig.“ Dann erzählte ich ihm von Neil Peart’s Tod und meiner mißglückten Recherche in der Bibliothek.
„Nicht dein Tag heute, was?“
Ich nickte.
„Mein Beileid, Johann. Ich weiß es noch wie heute, als es Jimi erwischt hat. Dass es nie wieder eine Platte von ihm geben sollte. Das haut einen aus den Socken, und die zieht man sich nie wieder an.“
Ich nickte. “Aber man sieht sie einmal im Monat in der Sockenschublade, wo sie nach hinten gerutscht sind.“
„Oder im Plattenregal.“
„Socken?“
„Du hast heute Schwierigkeiten bei der Sache zu bleiben, kann das sein?“ Heßler begann ein wenig genervt zu wirken. Es war wirklich nicht mein Tag, also versuchte ich das Thema zurück zu meiner Recherche zu wechseln, weil ich gerade weder an Neil noch meine Hormone denken wollte.
„Du hättest dir also Hardy Krüger als Vater gewünscht?“
„Ich weiß nicht ob es so sehr an ihm lag, aber er ist einer der wenigen Deutschen, die sich auch im Ausland sehen lassen konnten ohne rot zu werden. Sogar in deren Filmen. Da war man direkt selbst ein bisschen stolz drauf.“
„Hast du denn seine Autobiographie gelesen?“
„Nein, wieso?“