23.05.20

„Oder schneller, als man dachte“, werfe ich ein.
„Ach ja? Wo denn?“
„Schau dich um! Die Schulen waren zu, die –“ Ich beuge mich vor.
„Die Bundesliga hat freiwillig pausiert, Menschen nähen und tragen Masken, waschen sich nach dem Pinkeln die Hände …“
„Iiieh!!!“
„Ja, und?“, fragt Dennis.
„Nichts ja und, das ist alles vernünftig und die Politik handelt.“ „Was willst du damit sagen?“ Bei Dennis will der Groschen nicht fallen, da boxt ihn seine Schwester in die Seite.
„Dass sie sehr wohl könnte – auch beim Klima!“, ruft sie.
„Das ist die Lektion, die ihr aus dieser Krise mitnehmen müsst. Ich meine wir! Alles andere von oben ist jetzt nur noch Ausrede. In jedem Katastrophenfilm werden die Warnungen der Wissenschaftler übergangen, sonst würde man die Katastrophe, mit der der Film beworben wurde, ja gar nicht sehen.“
„Die Titanic läuft in New York im Hafen ein.“
„Und der Eisberg in Reykjavík.“
„Du meinst, wir müssten andere Filme toll finden? Solche, in denen die Katastrophe verhindert wird, weil auf die Wissenschaftler gehört wird?“
„Äh … ja? Nein? Vielleicht?“
„Splunsh!“, kreischen beide, und ich weiß, dass ich was richtig gemacht hatte. Gott, ich liebe die beiden so sehr.
„Wir haben aus den Filmen gelernt, dass wir die Experten übergehen müssen, damit wir das Feuerwerk sehen. Das passiert dann ja nur den anderen. Es sind immer die Zigaretten der anderen, die man zuerst aufgibt“, folgert Clara.
„Kunststück.“
„Wir müssen also selbst wie das Virus sein, und immer ein bisschen mutieren?“, fragt Dennis.
„Das machen ja nicht nur Viren so, dass ist ein Prinzip des Lebens. Wer sich nicht anpasst und bleibt wie er ist, der stirbt.“
„Konservative,“ juxt Clara.
„Da machst du es dir zu einfach. Die warten nur länger, bis sich bei der Avantgarde abzeichnet, welche Mutationen sich als überlebensfähiger erweisen. Das ist zwar feige, aber so doof auch wieder nicht. Die lassen wie immer andere für sich arbeiten, wissen aber genauso nicht mehr weiter.“
„Das würde ja erklären, warum sich die Linken nie auf etwas einigen können …“, sagt Dennis.
„Weil sie genauso wenig im Voraus wissen können, welche Mutation sich als die beste erweisen wird.“

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