Anita hat Doris gefunden! In weniger als 48 Stunden, einfach so nebenher.
„Wie hast du denn das angestellt?“
„Das ist ein Geheimnis“, zierte sie sich demonstrativ.
„Jetzt sag schon!“
„Du hattest Recht mit deiner Vermutung und dem Mädchennamen.“
„Ja, aber den weiß ich doch gar nicht!“, warf ich ein.
„Aber ich“, sagte sie mit einem breiten Grinsen. Dann lehnte sie sich vor und winkte mich zu sich heran, nachdem sie sich prüfend umgesehen hatte. „Ich habe bei der Kirche/Standesamt in XXX angerufen, und mich als YYY Rothe ausgegeben.“
„Die Schwester!“
„Genau.“
„Moment, woher wusstest du denn wie die heißt?“
„Ach, das weiß ich schon seit Februar“, sagte sie mit einem Achselzucken. „War ein … Nebenfang. Allerdings einer, der mir jetzt in die Karten spielte.“
Staunend hing ich an ihren Lippen, was sie sichtlich genoß.
„Ich habe den Vikar erzählt, dass ich eine besondere Überraschung zu ihrem runden Hochzeitstag plane, aber jetzt nicht mehr aus dem Kopf wisse, wie der Trauzeuge der Schwägerin hieß. Der sei ein Cousin aus der Familie gewesen oder so.“
„Nein!“
„Natürlich nicht, aber ich musste ja irgendwo anfangen.“
„Moment, und das Hochzeitsjahr?“
„Geraten. Nadine war 1989 siebzehn, also 1972 geboren, darum habe ich einfach mal auf 1971 getippt.“
„Und das Datum?“
„Geraten. Ich habe Herbst gesagt, und das hat er akzeptiert.
Jedenfalls habe ich pausenlos dabei geredet und mich bedankt, so dass er ja keine Sekunde zum Nachdenken kam, und dann hat er es mir diktiert: Anton Rothe und Doris, geborene Krömer, Eheschließung am 17.10.1971 usw.“
„Wahnsinn!“ Ich klatschte mir mit beiden Händen auf die Schenkel.
„Interessieren dich auch noch die Namen der Trauzeugen? Weil da lag ich falsch.“
„Wo ist Doris jetzt?“
„Ist in Hessen geblieben und wieder Lehrerin. Aber jetzt an einer Gesamtschule in Braunfels. An der Carl Kellner Schule. Da ist ein Foto – magst du es mal sehen?“
„Das hast du alles in 2 Tagen …“
„Eigentlich nur heute Vormittag, weil ich gestern …“