19.05.20

„Und wie bringen wir die Leute wieder zusammen?“
„Durch Teilhabe. Alle kriegen den gleichen Lohn, aber auch die gleichen Aufgaben. Zum Beispiel durch Bürgerräte. Jeder wird mal hineingewählt. Dann kann niemand mehr sagen: ‚die da oben‘ – weil so ist es Demokratie von unten, kein Druck von der Straße. Das muss regionaler werden, mit Möglichkeiten zur Mitgestaltung. Transparenter. Mit eigenen Augen sehen, dass der Nachbar mit den Solarzellen auf dem Dach Geld spart und ihm schmeckt, was immer es da auf seinen Grill legt, aber was kein Fleisch ist. Wo Politiker seit 10 Jahren geduldig für Sachen gekämpft haben, und ihnen das Ergebnis Recht gibt, weil es allen besser geht. Dann schwindet auch das Misstrauen. Ein bedingungsloses Grundeinkommen sichert nach unten hin alle ab. Ein soziales Netz für alle, Gleichberechtigung und Mitsprache.“
„Klingt utopisch.“
„Schon, aber zur Wahl steht halt das fatalistische ‚weiter so, wir können eh nichts ändern‘ – also mir ist da die Utopie lieber. Man muss halt jeden Schritt so aussehen lassen, dass er einem gut tut. Oh, und bessere Bildung natürlich auch.“
„Ich glaube, ich fang an zu verstehen, was du meinst. Wir benennen zu sehr was falsch läuft, die Politik droht dann mit Verlust, die Leute reagieren mit Angst und hören in der Folge gar nicht mehr zu.“
„Exakt. Hol die Leute ab. Nimm ihnen nicht das Fleisch weg, sondern gib ihnen Biofleisch, das doppelt so gut schmeckt und gesünder ist. Gib ihnen neue Gerichte, möglichst aus anderen Ländern, so wie schon Pommes, Pizzas, Sushi und Döner zu uns gekommen sind. So wird der Rassismus gleich mit aufgegessen.“
„Statt seine Sachen mit anderen teilen zu müssen heißt es: probier mal das hier.“
„Genau. Etwas gegen die Klimakatastrophe zu tun muss sich anfühlen wie Abenteuerurlaub. Mehr Kletterpark als Hambacher Forst, wo Aktivisten aus den Bäumen gezogen werden. Das muss man selber ausprobieren wollen.“ Er lehnte sich zufrieden zurück. Seine Augen funkelten. So lebendig hatte ich ihn glaube ich nicht mehr erlebt, seit er diese belgische Brauerei entdeckt hat.
„Sag mal, wie schätzt du den weiteren Verlauf der Pandemie ein? Wann kann man sich wieder normal mit anderen treffen?“
„Das wäre schön, nicht wahr?“ Heßler seufzte. „Mit Glück vielleicht wenn es eine Impfung gibt, aber das werden wir erst sehen. Im Augenblick wird es so bleiben, wie jetzt.“
„Also mit Abstand und draußen.“

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