19.05.20

„Ok, den Umweltaspekt davon verstehe ich auch, und die Transportwege kommen noch dazu.“
„Oder die Lieferengpässe, die wir gerade erleben und die Preise nach oben treiben.“
„Erinnere mich bloß nicht daran, sonst krieg ich wieder die Panik.“
„Und was passiert in solchen Krisen noch?“ Da ich nicht antwortete, gab sich Heßler die Antwort gleich selbst. „Umverteilung. Von unten nach oben. Gleichzeitig wird den Leuten eingeredet, dass sie wegen dem Klimawandel kein Fleisch mehr essen, nicht mehr in den Urlaub fliegen dürfen, und so weiter.“
„Aber das ist doch richtig.“
„Schon, aber das ist nichts im Vergleich zum …“ Er sah sich um und sprach leise weiter, damit ihn ja niemand hörte. „Kein Vergleich zum CO2 Fussabdruck der Reichen, und die werden mit Samthandschuhen angefasst, obwohl man mit ihrem Geld den sozialen Frieden wiederherstellen könnte. Mehr noch: eine ökologische Utopie, in der es allen besser ginge. Im Augenblick ist es nur jeder gegen jeden.“
„Allen besser? Wie soll das gehen?“
Heßler bedeutete mir leiser zu sprechen und flüsterte munter drauf los. „Indem wir gesünder leben. Fangen wir nicht mit dem fleischfreien Freitag an, sondern gleich der Viertagewoche bei vollem Lohn.“
Ich beugte mich tiefer, dass mein Hemd schon den Tellerrand berührte. „Das klingt gut. Und wer soll das bezahlen?“
„Hast du mir nicht zugehört? Na die Reichen. Wahrscheinlich ginge es auch ohne, aber mit ihrer Kohle ginge es wesentlich schneller.“
„Ich versteh nicht ganz.“
„Das bringt auch Einsparungen mit sich, bei den Gesundheitskosten zum Beispiel. Einmal fällt gar nicht die Produktivität, weil die Arbeit effizienter erledigt wird, wenn alle ausgeruhter sind. Weniger Fehler, größere Motivation – alles spricht dafür. In Berufen wie unserem müssen halt die Löhne weiter rauf und mehr Personal eingestellt werden. Wird ja auch attraktiver. Wer weniger Tage die Woche arbeitet, kann dann auch länger arbeiten bis zur Rente. Aber ich wollte gar nicht so ins Detail gehen, es geht darum den Leuten von einer Welt zu erzählen, in der nicht jeder gegen jeden kämpft – das ist am Ende immer Faschismus, wir gegen die.“

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