„Ist das alles?“, fragte Daniel. „Er hat doch schon damals das Waldsterben und die globale Erwärmung geleugnet.“
„Das steht doch auch nicht in der Bibel!“
„Ach ja? Und was ist ein sprechender brennender Busch in der Wüste sonst? Natürlich steht der da als Warnung vor dem Klimawandel!“
Clara prustete los und Mario machte sich Notizen.
„Der hat nicht in der Bibel gelesen. Da hätten schon Bilder drin sein müssen. Und Luther hätte Bilder an die Tür nageln sollen. Konnte doch eh keiner lesen, oder nicht? Drinnen waren ja auch nur Bilder – warum wohl? Wir haben ein lausiges Kunstverständnis. Lassen uns ein ‚neues Testament‘ andrehen, das viel dünner ist als das alte, und dann erzählen sie dir die gleiche Geschichte viermal hintereinander an – was soll denn das für ein Buch sein?“
„Wie Rashomon“, rief Mario. „Aber mit vier Geschichten, und was dabei auf der Strecke bleibt ist die Wahrheit.“
„So ein Quatsch!“, sagte Frau Brant.
„Und was ist mit Noah? Also mehr Anstieg des Meeresspiegels geht nicht.“
„Mei wisst’s es noch wie mia mit dem Tretboot abgsuffa san?“ Lukas kam mit dem Babyfon zu uns und gähnte.
Daniel und ich sahen einander an und machten große Augen.
„Echt ned? I häd da a scho gern wen mitanand verheiratet.“
„Wie haben wir denn bitte ein Tretboot versenkt? Haben wir einen Eisberg gerammt, oder was?“, fragte ich.
„Na, mia warn nur zu viele. Woast nimma, das nach der Biegung immer’d andern umme gschwumma san? Und desmoi warma plötzlich simme oder achte, i woas es nimma. Dann is Wassa eine glaffa und es san alle auf dera Seitn in’d Vils ghupft, was es bei jedem Sprung no waida unter Wasser druckt hat, und dann war’s voi glaffa und weg.“
Lukas konnte sich aber nicht mehr daran erinnern, wie die Sache damals für uns ausgegangen war, weil wer immer das gemietet hatte brachte es ja nicht zurück. Aber es wäre halt die Zeit gewesen, wo man keine Namen aufgeschrieben hat. Wer hatte schon seinen Perso in der Badehose? Wir hätten wenigstens die Stelle mit einer Boje markieren können, aber wahrscheinlich liegt das Tretboot dort noch immer auf dem Grund. Vielleicht bringt es der Klimawandel noch an den Tag, wenn die trübe Suppe austrocknet. Die Fichten seien ja inzwischen abgestorben, an der Vils ebenso wie am Donauufer. Die anhaltende Trockenheit halten die nicht aus, dafür reichen ihre Wurzeln nicht tief genug, und wie lange die anderen das überhaupt noch kompensieren können, stünde in den Sternen.