Ob er vielleicht auch in Hundescheiße getreten ist? Das muss ich unbedingt Walentyna erzählen. „Wie soll das denn aussehen?“
„Des frag ihn besser selbst.“
Dennis nickte und versank in eigenen Gedanken.
„Apropos.“ Clara wandte sich an mich. „Smörre, was ich dir noch sagen wollte: Die Pariser Bürgermeisterin ist wiedergewählt worden, und will jetzt die Stadt so umgestalten, dass man alles in 15 Minuten zu Fuß erreicht.“
Daniel kam zurück.
„Dass sich noch etwas zu unseren Lebzeiten ändert, konnten wir uns nicht vorstellen, oder Daniel?“, fragte ich ihn. „Als wir damals auf dem Stadtplatz standen?“
„Machst du Witze? Wir konnten keine Woche weiter denken, und der Wald starb hier und jetzt. Deswegen tat es uns ja so weh. Das Konzept von einer nächsten Generation passte nicht in unsere Köpfe, weil dann wären wir ja Eltern gewesen.“
„Ich kann mir das auch noch gar nicht vorstellen“, sagte Clara.
„Wir sind ja da“, sagte Nadja, und ich sah zu Doris, die mit ihren Gefühlen rang. Daniel studierte Mario, der seinem Blick auswich.
Um keine Stille eintreten zu lassen ergriff ich das Wort. „Fridays For Future bewegt etwas, und inzwischen bin ich davon überzeugt den Wandel noch zu erleben. Sogar in Bayern habe ich mehr entdeckt, mehr Solarzellen auf den Dächern, als jemals zuvor. Stimmt’s, Sandra?“
„Ja, schon irgendwie.“
„Nicht nur bei den Bauern mit großen Dachflächen, sondern jetzt auch auf Mehr- und Einfamilienhäusern. Das ist wie mir unseren Großvätern, die sich den Frieden in Europa nicht vorstellen konnten, da stand der Russe gefühlt jeden Tag noch vor der Haustür.“
„Bei uns stand er da ja auch noch immer“, sagte Doris.
„Er ist danach aber nicht mehr gekommen“, sagte ich. „Jetzt sterben die Alten in Frieden, wortwörtlich. Mit dem Gefühl, dass es ihre Kinder besser hatten – was ja auch stimmt.“
„Nur könnt ihr das halt nicht mehr über uns sagen!“, sagte Dennis.
„Ja, da haben sich aber leider schon unsere Eltern getäuscht. Bei uns hätte es noch gut gehen können. Da stand es wohl noch fifty-fifty. Aber ihr werdet die Wende schaffen, und wir sie noch miterleben.“
„Und mithelfen“, sagte Mario.
„Selbstverständlich“, meinte Dennis ironisch.
„Jetzt wächst zusammen, was zusammen gehört“, zitierte Frau Brant.
Wir sahen sie an, dann einander und nickten. „Wieviel Uhr ist es eigentlich?“, fragte Doris. Mario sah auf die Uhr. „Punkt Mitternacht.“