So wie mich Schwester Anita heute in den frühen Morgenstunden angesehen hat, werde ich mich besser gleich nach dem Frühstück ans aufschreiben machen. Wer braucht schon was im Kühlschrank?
11. Juli 2020 – zweiter Tag
„Ist irgendwas?“, fragte Nadja. „Du lächelst mich schon den ganzen morgen so selig an.“
„Nein ich … Nein, es ist nur so wunderschön, dass wir alle mal wieder zusammen sind.“
„Mir warn no nie alle so beisammen“, warf Lukas dankenswerter Weise ein. „Und mehrer wie damals san mia a gworn.“ Er lächelte Sandra und seine Tochter an, sah dann zu den Zwillingen und Mario. „Wann i’s ned besser wüßt, dann war i sicher, dass mir wer eps in’n Kaffee doa hod.“
„Außer Milch und Zucker, oder wie?“, kommentierte Nadja nach einem Blick in seinen Becher.
„Und a Prisn Zimt oder Kakao, aber ja.“
„Ich habe die Kamera fertig“, sagte Mario. Das Ansteckmikro hast du, das funkt zu dem Empfänger auf dem Blitzschuh und dort nehme ich ihn auf. Kann jeder von euch seinen Sound selbst aufzeichnen? Über die Kopfhörerbuchsen in euer Mobiltelefon zum Beispiel?“
„Äh …“, machte ich und zeigte ihm meinen antiken Knochen. „Oh, Scheiße“, entfuhr es Mario.
„Aber ich hätte auch ein Tablet.“
„Lass mich raten: mit Kreide?“
Die Anwesenden lachten und Lukas kam der Kaffee aus der Nase.
„Ha ha, sehr witzig. Dennis, sag ihnen, dass ich ein Dings hab, du weißt schon.“
Mario richtete sich an die beiden anderen „Und was ist mit euch?“ Daniel und Lukas hielten locker ihre Smartphones hoch. „Okay, dann haben wir also höchstens ein Kabel- und Adapterproblem.“
„Und wie willst du das synchronisieren?“, fragte Dennis.
„Klassisch mit einzählen und ein paar Sounds als Klappenersatz, dann kriege ich das schon mit dem Video synchronisiert.“
„Wär’s nicht besser, wenn sie das nacheinander machen?“, fragte Clara. „Dann kannst du jede Waveform einzeln synchronisieren.“
Die Jungs sahen einander an, dann nickten sie bestätigend, und Mario küsste sie. „Du bist genial.“
„Also ich versteh kein Wort“, sagte meine Mutter.
Nadja schloss sich ihr an. „Dito.“
„Wie sind unsere Pläne?“, rief Sandra aus dem Schlafzimmerbereich zu uns herüber.
„Du meinst wir vier Mädels?“, fragte Nadja.
„Genau.“