14.07.20

Danach wanderten ich, Daniel, Clara und Mario zur Ruine hoch, wobei wandern zu viel gesagt ist: die Überreste der Schaumburg lagen gleich hinter dem Hofs auf einem Hügel.
„Da macht ja sogar Hilgartsberg mehr Eindruck“, befand Daniel achselzuckend.
„Deswegen sind wir ja auch nicht hier“, meinte ich.
„Und wo wollen wir proben? Hier oben etwa?“
„Spielen sollen wir lieber in einer der Ferienwohnungen. Vorzugsweise beim ‚Tiny House‘, weil das auch von uns belegt ist und etwas abseits liegt. Allerdings ist da dann auch das Baby.“
„Aha. Also wo jetzt?“ Daniel klang zunehmend genervt.
„Das kriegen wir schon hin“, sagte ich beleidigt. „Noch ist ja nichtmal Lukas da.“
„Lasst mich mal machen!“ Irritiert sahen wir beide zu Mario, der uns wohl zugehört hatte und jetzt mit Clara Richtung Rezeption verschwand, ehe wir uns auch noch mit ihm in die Wolle kriegen konnten.
„Bier?“, fragte Daniel.
„Aber sowas von“, entgegnete ich. „Oder Moment – was ist, wenn wir noch Lukas irgendwo aus einem Graben abschleppen müssen?“
„Dann fährt Nadja.“
„Wir müssen sowieso das Bier erst noch besorgen, und auch was zur Selbstversorgung. Was hältst du inzwischen von Mario?“
„Ich gewöhne mich langsam daran, dass ich mich an ihn gewöhnen muss, ob es mir passt oder nicht.“
„Warum lässt du ihn dann nicht bei Clara schlafen und Dennis nimmt das Einzelzimmer? Ich habe da vorhin viel Augenrollen beobachtet.“
„Um ein Zeichen zu setzen.“
„Du weißt, dass die beiden miteinander schlafen“, sagte ich so trocken wie möglich.
Daniel kniff die Augen zusammen. „Ja, aber …“
„Aber was?“
„Sie ist doch meine …“ Er brach ab. „Du meine Güte, ich kling wie meine Alten, oder? Hast ja Recht, die Jungs sollen nochmal tauschen.“ Zurück im Innenhof kamen uns meine Mutter und Nadja entgegen, die gemeinsam den Schaumburgweg entlang wandern wollten. Mama meinte, sie müsse sich nach der Autofahrt unbedingt noch die Beine vertreten, und ich war froh, dass sie jemand begleitete. Sie umarmte Daniel herzlich, fragte nach den Kindern, die gerade ihre Geräte aufladen waren oder was in der Art, und es brach mir fast das Herz. Als wäre kein Tag vergangen, nur meine Eifersucht von früher war wie weggeblasen. Nur wie ich sie zur Oma machen sollte, wusste ich nicht. Dann brach ich mit Daniel zum Supermarkt im Ort auf, er saß natürlich am Steuer des Minivans.

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