11.05.20

Jedenfalls wollte ich nicht allein sein, und die Telefonate und E- Mails machten es noch schlimmer – dabei war es vorher doch fast genauso. Ich möchte mir nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn Dennis und Daniel mir ihre E-Mails nicht geschickt hätten. Ein paar Tage länger in meinen Zweifeln schmoren, und es wäre um meinem Verstand geschehen gewesen. Eine Podcast weniger gehört, einen Artikel zu wenig gelesen, einen Abend nicht Schlagzeug gespielt … mir ist jetzt so, als wäre alles davon am Rande eines Abgrunds geschehen, und erst jetzt, wo ich mich auf den Absatz hochgeschwungen habe, stelle ich fest, wie entkräftet ich bereits die ganze Zeit war.
Nur die Masken in der Arbeit sind neu, und ehrlich gesagt frage ich mich, warum wir das nicht schon seit Jahren so handhaben. Ist ja nicht so, dass wir in der Notaufnahme nicht auch anderen Viren begegnen würden. Wo war da der Schutz für die anderen Patienten, oder uns selbst?

Gestern die ganze Nacht die Melodie von „The last unicorn“ im Kopf gehabt, allerdings mit einem anderen Text:
I’m the last Marx on earth
All my friends are Engels

Die halbe Nacht habe ich deswegen dämlich gegrinst und gekichert, alberne Variationen notiert und mich pudelwohl gefühlt, ganz für mich allein. Ich glaub, ich nenne das den „Lonesome communist blues“.
So langsam scheine ich doch von Neil zu Peart zu finden.

Hatte beinahe die E-Mail an Lukas vergessen. Eben noch abgeschickt, und weil ich eh dabei war auch eine an Daniel, um nicht schon wieder telefonieren zu müssen. Muss los. Letzte Nacht.
Ach, noch was war gestern: eine Anti-Corona-Maßnahmen Demo fand in Aachen statt. 200 Leute am Elisenbrunnen, unangemeldet. Dafür haben sie wohl aber eine angemeldete Seebrücken Demo gestört. Ob von Tina’s Kreidefussabdrücken noch etwas übrig geblieben ist?

© Jens Prausnitz 2023

Schreibe einen Kommentar

Schön, dass Sie kommentieren wollen, herzlich Willkommen! Vorher müssen Sie allerdings noch der Datenschutzerklärung zustimmen, sonst geht da nix. Danach speichert die Webseite Ihren Namen (muss gar nicht der sein, der in Ihrem Ausweis steht), Ihre E-Mail Adresse (egal ob echt oder erfunden), sowie Ihre IP-Adresse (egal ob echt oder verschleiert - ich hab keine Ahnung, ob Sie von Zuhause oder aus einem Internet-Café schreiben). Anders ist es mir nicht möglich zu gewährleisten, dass Sie hier kommentieren können, worüber ich mich sehr freue - denn es ist sehr frustrierend mit den mich sonst erreichenden, meist verwirrenden bis sinnfreien Werbebotschaften allein gelassen zu werden. Vielen Dank dafür, dass Sie da sind!

Noch ein kleiner Hinweis: Kommentieren Sie zum ersten Mal, erscheint Ihr Kommentar erst nach einer Prüfung des Inhalts, einzig um Spam von der Seite fern zu halten, in der Regel dauert das nicht länger als 24 Stunden - dabei handelt es sich nicht um Zensur, sondern um das limitierte Zeitfenster der berufstätigen Person hinter diesem Blog, die Ihnen den ganzen Krempel gratis zur Verfügung stellt. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit, und auf zur Checkbox.