09.07.20

Morgen geht es los, und ich platze fast. Alles ist verpackt und ich zähle die Stunden. „Familienzusammenführung“. Kann an nichts anderes mehr denken. Wahrscheinlich hat Walentyna recht, es fühlt sich künstlich an, was ich hier mache, genau wie die Wiedervereinigung damals. Die fühlte sich auch schon an wie eine arrangierte Ehe. Wir hatten unsere zukünftigen Partner noch gar nicht gesehen. Nicht einmal Susi hat uns vorher knapp aus dem Off zusammengefasst, was hinter der Wand auf uns wartet: „Das soll dein Herzblatt sein: 40 Jahre, gesellig, geduldig und genügsam, aber pleite Planwirtschaft. Oder umgekehrt: 41 Jahre, bräsig, bevormundend und abgewirtschaftet, aber wohlhabend.“
Wir sollten es noch einmal miteinander versuchen.
Wir suchen die große, vereinheitlichende Theorie nicht nur in der Physik, sondern auch in unserem eigenen Leben, zwischen Vergangenheit und Zukunft, in der Familie ebenso wie in der Gesellschaft. Was, wenn nicht Kinder könnten die Antwort darauf sein?

Ich habe mir vorgenommen Mama unterwegs dezent darauf vorzubereiten, dass sie Oma ist.

Walentyna wünscht mir Glück. Ich werde es brauchen.

© Jens Prausnitz 2023

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