08.08.20

„Unter vernünftigen Menschen würde das vielleicht funktionieren, aber die sind ja nie alleine. Die Frage ist aber spannend. Es sind immer Hierarchien, die da eine Rolle spielen, findest du nicht? Wie würdest du das mit einem Begriff zusammenfassen?“
„Puh, keine Ahnung“, seufzte ich. „Wobei, vielleicht doch: Patriarchat?“
„Sehr gut.“
„Also mit dem Matriarchat fahren wir besser?“
„Sehr wahrscheinlich schon. Könnte man doch mal ausprobieren: Damenwahl.“
„Warum ist da nichts überliefert?“
„Da musst du die Männer fragen, die versucht haben alle Spuren aus der Erinnerung zu tilgen, und gleichzeitig krampfhaft daran arbeiten, alle Kontrolle über weibliche Körper zu haben, wessen Kinder sie gebären, oder dass sie es überhaupt tun.“
Die Welt könnte so schön sein, wenn die Dummen wenigstens zu meditieren anfangen würden, denn das ist ja nichts anderes, als der freiwillige Verzicht auf Denken an sich. Wenn man schon gegen Lehre resistent ist, könnten sie wenigstens die vollständige Leere annehmen. Wie ich mich nach dieser Ruhe sehne.
Die Zukunft war aber auch schon mal besser. Es gab nicht nur Dystopien, sondern auch Utopien. Star Trek zum Beispiel. Gibt’s auch wieder, aber da werden mehr Kriege geführt und komplizierte Familienverhältnisse gepflegt, oder umgekehrt. Es fehlt das positive Bild, um den Katastrophen und Todesfantasien etwas entgegen zu setzen. Gerade Bewegungen wie die Klimastreiks brauchen das dringender, als alles andere. Das Klima eint uns, wo uns nur das Wetter trennt. Raus aus den Regionen, rauf auf den Planeten, Verantwortung für alle übernehmen, die Schwachen zuerst, die Starken stärker belasten, weil sie es – wie der Name schon andeutet – aushalten. Es fehlt an gemeinsamen Projekten, wie ein wieder auf Basisdemokratie bauendes Europa. Da geht es um jede Hilfe, die man gerade Griechen kann.

Habe versucht mir die aktuelle Sonderfolge vom Corona-Update- Podcast anzuhören, da gingt es um Impfstoffe, aber ich konnte mich einfach nicht konzentrieren.

Zum Glück rief Walentyna an und versuchte mich abzulenken. Unter anderem erzählte sie mir von LGBT Aktionen in Warschau gestern. Da werden Aktivisten eingesperrt, weil sie Regenbogenfahnen und Masken an Statuen befestigt haben, während gleichzeitig unbehelligt Autos mit Anti-LGBT-Sprüchen aus Lautsprechern durch die halbe Stadt fahren dürfen. Wenn es Reichskriegsflaggen gewesen wären, würde ich es ja verstehen, aber Regenbogen? Schon irre, anderen Propaganda unterstellen, während man selbst ein Auto mit Lautsprechern darauf spazieren fährt. Haben diese Leute wirklich nichts besseres zu tun?

Muss wohl wieder versuchen auf ASMR als Einschlafhilfe zurück zu greifen. Ich kann nicht mehr abschalten.

© Jens Prausnitz 2023

Schreibe einen Kommentar

Schön, dass Sie kommentieren wollen, herzlich Willkommen! Vorher müssen Sie allerdings noch der Datenschutzerklärung zustimmen, sonst geht da nix. Danach speichert die Webseite Ihren Namen (muss gar nicht der sein, der in Ihrem Ausweis steht), Ihre E-Mail Adresse (egal ob echt oder erfunden), sowie Ihre IP-Adresse (egal ob echt oder verschleiert - ich hab keine Ahnung, ob Sie von Zuhause oder aus einem Internet-Café schreiben). Anders ist es mir nicht möglich zu gewährleisten, dass Sie hier kommentieren können, worüber ich mich sehr freue - denn es ist sehr frustrierend mit den mich sonst erreichenden, meist verwirrenden bis sinnfreien Werbebotschaften allein gelassen zu werden. Vielen Dank dafür, dass Sie da sind!

Noch ein kleiner Hinweis: Kommentieren Sie zum ersten Mal, erscheint Ihr Kommentar erst nach einer Prüfung des Inhalts, einzig um Spam von der Seite fern zu halten, in der Regel dauert das nicht länger als 24 Stunden - dabei handelt es sich nicht um Zensur, sondern um das limitierte Zeitfenster der berufstätigen Person hinter diesem Blog, die Ihnen den ganzen Krempel gratis zur Verfügung stellt. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit, und auf zur Checkbox.