08.07.20

Lukas sagt, dass er Goldhammer Ende August besuchen dürfe, um die Bilder durchzusehen. Wenn er sie findet, dann würde er ihm Abzüge machen lassen. Ist mir recht, so lange Lukas dort nicht alleine hingeht. Denn wohl ist mir bei der Sache noch immer nicht.

Als Walentyna hier war und in meinem Bett lag, ist mir beim Betrachten ihres schlafenden Rückens etwas eingefallen, wo ich doch einmal so etwas wie „Tingles“ gespürt habe. Als ich klein war, da hat mir Mutter Buchstaben auf den Rücken gemalt, und ich musste erraten, welcher es war. Das fühlte sich so toll an, dass ich absichtlich falsch geraten, und schnell „Nochmal!“ gerufen habe. Manchmal schon bevor ich meine Antwort gab. Aus Buchstaben wurden Worte, und meine ersten schrieb ich nicht auf Papier, sondern auf den Rücken des Nachthemds meiner Mutter. Fehler waren uns immer willkommen, denn sie erforderten Wiederholungen, und das war damals schon besser, als heute jeder noch so bunt leuchtende Touchscreen.
Im Kindergarten malten wir uns immer noch Botschaften auf den Rücken, oder wischten nur gerade unsere Finger ab, ohne das zugeben zu wollen. In der Schule hörte dieser kribbelige Spaß dann leider auf, anstelle einer Streicheleinheit kam der Rotstift, und es hatte sich ausgetingelt. Oder man hatte etwas für feuchte Kreide übrig wie Lukas, oder knittriges Papier und Holz wie ich jetzt.
Ich schrieb Walentyna „Frühstück“ auf den Rücken, aber sie räkelte sich nur. Wahrscheinlich war das Wort zu lang, oder die Ü-Punkte landeten über den falschen Buchstaben. Also probierte ich es noch einmal mit Kaffee und einem Fragezeichen. Das weckte sie zwar nicht auf, aber sie nickte und sagte etwas auf Polnisch, das wie „jeschtsche“ klang, also setzte ich schnell Wasser auf.

Ich war eben noch Schwester Anita in der Nachschicht besuchen, obwohl ich frei habe. Ich musste ihr einfach persönlich sagen, dass es wohl wie von uns geplant dieses Wochenende über die Bühne gehen würde, und wir alle dort sein würden. Sie wusste, dass sowohl Doris als auch die Münchner in ihre Fallen getappt waren, nur leider nicht ob sie auch gebucht haben. Immerhin hätte keiner von ihnen die Strafverfolgungsbehörden hinzu gezogen. Als ich entsetzt fragte, woher sie das nun wieder wisse, war ich ihr ein weiteres Mal auf den Leim gegangen. Ich lern’s echt nicht mehr.

Eben im Bad ist es mir endlich aufgefallen, Herrgott nochmal: Ihre Zahnbürste! Walentyna hat eine Zahnbürste in meinem Bad deponiert. Eigentlich nicht zu übersehen, in einer dezenten an der Kachel haftenden Halterung. Deren Saugnapf hat sich gelöst und mir beinahe einen Herzinfarkt verursacht, weil ich schlaftrunken auf dem Klo saß, als es plötzlich schepperte.

© Jens Prausnitz 2023

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