Warum er wohl diese und andere Dinge dokumentiert hat, wenn er sie schon nicht der Schule zur Verfügung stellt? Ob er sich zu Hause im Keller ein Miniaturmodel der Schule eingerichtet hat und dort einfach den nächsten imaginären Jahrgang betreut? Oder optimiert er die Disziplinierungsmaßnahmen früherer Jahrgänge, indem er sie nachspielt? Ich hätte gute Lust hin zu fahren und ihn zur Rede zu stellen. Noch lieber würde ich einen Blick in sein Archiv werfen, um ihm zu sagen, was da an Schätzen lagert, von denen er vielleicht gar nichts weiß. Denn er hat sicher nicht nur in diesem Fall Dinge bewusst oder versehentlich festgehalten, die anderen mehr bedeuten, als ihm selbst. Wenn er überhaupt etwas darin sieht.
Wieso macht er sie nicht zugänglich? Er könnte Wertschätzung und Dankbarkeit erfahren, wie er es sich vielleicht immer gewünscht, auf die er sein Leben lang vergeblich gewartet hat, nur eben auf eine gänzlich andere Weise, dafür von Herzen. Wenn es sich als richtig erweist, und es dieses Foto tatsächlich gibt, dann bin ich ihm ewig dafür dankbar, dass er im richtigen Moment da war und auf den Auslöser gedrückte hat. Selbst wenn Lukas das Bild nicht finden sollte, so besteht doch die Möglichkeit, dass er andere Dinge festgehalten hat, die heute jemandem etwas bedeuten würden, weil sie vergessen Geglaubtes zurück ins Gedächtnis rufen. Das ist wie … unerwartet verloren geglaubten Familienmitgliedern über den Weg zu laufen.
Apropos, er hat mir auch geschrieben, dass er und Sandra nichts gegen das Tiny House einzuwenden hätten, ganz im Gegenteil, und damit hat sich das Belegungsproblem einfach so in Luft aufgelöst und alle können kommen.
Dieses Gemälde ist meine erste bewusst erlebte Raumfahrtkatastrophe, noch vor der Challenger, deren Explosion ich live im Fernsehen verfolgt habe, wie wir alle. Das unscharfe Raumschiff, wie es sich in einen riesige Dampfwolke verwandelte, bildfüllend, und der Kameramann einen Moment geschockt war, ehe er ruckelig aufzoomte und man die Trägerraketen von der Explosion wegfliegen sah, unverletzt, dachte man unsinnig, gefolgt von der Erkenntnis, dass die Astronauten ja nicht dort drinnen saßen, sondern wo jetzt Teile aus der Explosionswolke langsam zu Boden regneten. Das war mein erstes 9-11, Bilder, die man so oft sah, dass sie sich für immer einprägten. Aber mein allererstes war eben dieses Wandbild, von Major Tom, der an Altersschwäche auf der Startrampe starb, und im Kontrollzentrum schon lange niemand mehr einen Scher…z machte. Kontrollzentrum Schule, wo doch nie eine Rakete durchstartet. Bleibt ihr mal schön alle brav am Boden.