05.05.20

Die Kindheit endet oder bricht sich in dem Moment, wenn man feststellt, dass man gar nicht unverwundbar, nicht unsterblich ist. Die Konfrontation mit der Möglichkeit des eigenen Todes. Bis dahin ist man Teil einer magischen Welt, die eins mit einem ist, untrennbar verknüpft, eine Welt der Wunder, die schleichend zu einer Welt der Wunden wird, die gar nicht oder nur schlecht verheilen. Was bleibt, ist die Erinnerung an dieses große Ganze, man ist plötzlich raus aus dem Paradies. Nicht Sünde, nicht Erkenntnis, sondern Sterblichkeit. Trost ist, wenn man auch in der Vergänglichkeit eine glückliche Fügung sieht, und Sinn erkennt; wer die Unendlichkeit in der zyklischen Wiederholung des Lebens entdeckt, die über den eigenen, begrenzten Ausschnitt des Lebens hinaus reicht.

Ach guck, der noch nicht ausgezeichnete Karlspreisträger fällt unangenehm durch Hetze gegen eine Minderheit im Land auf. Da hat man ja mal wieder ein richtig gutes Händchen bei der Auswahl bewiesen. Das hat auch schon Tradition, mit „Chef’s Kissinger“, sozusagen.

Schwester Anita ist wieder zurück und wir werden heute zum ersten Mal seit dem Eklat im Januar gemeinsam Dienst haben. Das scheint inzwischen alles eine Ewigkeit her zu sein. Keine Ahnung, wie ich heute damit umgehen soll. Mal gucken, was passiert.

© Jens Prausnitz 2023

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