„Sind bei euch denn die Väter häufiger zu Hause?“ „Nicht, dass ich wüßte.“
„Und dann hat mir Atwood zu denken gegeben. Was Sprache für einen feinen Unterschied macht. Auch dieser eine spanische Satz …“
„Das stößt eine ganze Welt an, ohne sie zu betreten, nicht wahr? Du, ich muss Schluss machen. Der Chef guckt schon ganz komisch. Bestell doch ein Buch, das ich dir zurücklege, okay?“
„Einverstanden, aber ich weiß nicht, ob ihr das habt: Polnisch für Dummies.“
Sie musste ein Lachen unterdrücken, und es tat mir ein klein wenig leid.
„Ich leg’s Ihnen zurück“, sagte sie und fügte flüsternd hinzu. „Das zahl ich dir heim. Also bleib ja gesund. Ich ruf dich später nochmal an.“
Habe versucht mich mit Nachrichten abzulenken. Oh. Der Hafen von Beirut ist explodiert. Unsachgemäße Lagerung von einem Düngemittel. Den Knall hat man noch auf Zypern gehört und in der Türkei gespürt.
Also lieber Musik aufgelegt. Ich hörte seit Ewigkeiten wieder einmal die Permanent Waves, aber bei „Different strings“ fing ich an unkontrolliert zu heulen. Ausnahmsweise nicht wegen Neil, sondern weil ich dabei jetzt nur an Walentyna denken konnte.
Na ja, und daran, dass ich nicht sterben will, weil ich erst aufgrund der Sauerstoffunterversorgung ohnmächtig werde, und den Rest kriege ich nicht mehr so mit.
Ein wenig panisch suchte ich nach meinem Pulsoximeter. Zu meiner Überraschung fand ich es, aber es leuchtete nicht einmal mehr, als ich es auf meinen Finger schob. Bin ich tot? Ach so, Batterien alle. Wollte ich doch schon ewig durch Akkus ersetzen. In der Fernbedienung vom Fernseher waren welche, und dann lief es. 99% Sauerstoffsättigung. Das beruhigte mich kurz.
Aber hatte ich nicht heute früh gehustet? Das … ach, ich messe einfach nochmal. Mein rot leuchtender Finger erinnerte mich an E.T. – Und ich wollte tatsächlich nur nach Hause telefonieren.
Zum Glück benennt niemand Straßen oder Schulen nach mir, wenn ich sterbe. Einen Park meinetwegen, oder besser einen Wald, in dem
man sich verlaufen kann. Endlich klingelt es!