04.07.20

Jetzt meinte sie, wir hätten ja noch genug Zeit um das mit dem Klima zu schaffen. Ich wollte ihr sagen, dass die Klimaerwärmung von heute auf unseren Handeln vor 10 Jahren beruht, nicht auf dem vom heute. Ganz so, als würde uns heute das Wasser bis zum Hals stehen, und wenn wir es auch sofort abdrehen, geht es erst in 10 Jahren zurück, wenn wir längst ertrunken sind. Wie mit dem Krebsrisiko nachdem man mit dem Rauchen aufgehört hat. Ist ja nicht einfach mit der letzten Kippe weg. Mist. Das war ein Scheißbeispiel. Gut, dass ich nichts gesagt habe.

Wollte gerade was zur Schaumburg schreiben, und hab bald selber welchen vorm Mund. Irgendwas von Gender-Ideologie ist kurz nach Mitternacht dran.
„Weißt du, was der wahre Grund ist, weshalb Konservative so gerne auf dem Binnen-I rumreiten?“
„Chemtrails?“, riet sie einfach mal ins Blaue.
„Chem…“ Ich seufzte. „Konservative wettern gegen das Gendern, nicht weil sie wirklich ein Problem damit hätten – es sei denn, man ließe die eigene Bequemlichkeit als eins durchgehen – nein, sondern weil es nichts kostet. Andernfalls müssten sie womöglich über wirkliche Probleme reden und Lösungen anbieten können, und damit fliegt man immer auf die Nase. Denn das muss am Ende immer jemand bezahlen, weil angeblich kein Geld da ist, und dann gibt’s immer Streit. Binnen-I und Co. sind die Garantie dafür, dass man den emotional polarisierenden Streit auch gratis bekommt und weitermachen kann wie bisher.“
„Aber unsere schöne deutsche Sprache, die …“
Mir platzte der Kragen. „Und wo waren die bitte alle, als man auf einmal so dass zusammenschreiben musste? Oder Schifffahrt mit drei F? Das kann mir doch keiner erzählen, dass man mit Deutsch als Fremdsprache überfordert ist, wenn es eine Obergrenze für Buchstabenhäufungen gibt! Das ist dann ja wie bei Rasierern mit immer einer Klinge mehr als bei der Konkurrenz im Vorjahr.“
Dann murmelte sie noch was von, „und wie die sich immer anziehen“, in allen Regenbogenfarben. Aber wenn sie im Urlaub nach einem Gewitter einem am Himmel sehen, zücken alle ihr Handy. Warum fotografieren sie nicht die bunten Menschen in der Fussgängerzone und belassen es dabei? Bei Punks und deren Iros haben sie sich nicht getraut, und bei den Bunten müssen sie an keinem Ende nach einem verborgenen Topf voll Gold suchen.

Nach drei Uhr morgens wurde Schwester Heide plötzlich philosophisch. Was ich vom Leben erwarte wollte sie wissen.
Ich zuckte mit den Schultern. „Nichts. Ich habe ehrlich gesagt alles erreicht, was ich wollte. Ich bin zufrieden mit meinem Leben. Jetzt will ich nur zurück geben und anderen helfen, wo mir damals keiner geholfen hat. Andere vor Fehlern und Schmerz zu bewahren, den man selbst erlitten hat – was kann schöner sein? Oder einfach nur hier in der Klinik.“

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