06.01.20

Jeder Mann ein General, der Millionen seiner Spermien in die Schlacht schickt, den Tod der Vielen in Kauf nehmen, und nur der eine, der durchkommt – nicht einmal der kehrt zurück. Wird verweichlicht, von den Frauen umsorgt, gehegt und gepflegt. Da zählt jedes einzelne Leben. Das einzellige Leben.
Aber was sind Spermien schon anderes als ein Überbringer der Botschaft? Hohlköppe, die mit dem langen Schwanz wedeln. Und geht es wirklich darum, dass nur die fittesten Sportler durchkommen? Haben manche Jungs die Vorstellung, das ihre Spermien bessere Schwimmer sein werden, wenn sie selbst gute Sprinter sind? Der verfrühte Samenerguss als Frühstart, eine Schummelnummer? Sportler, die Frauen nur als Hindernisparcours sehen?
Dabei ist es doch nicht so, dass die Frauen bewusst mit einem Mikroskop davor stehen, und ähnlich wie bei einem Gänseblümchen flüstern, den lieb ich nicht, den auch nicht, den auch nicht… und eine Million „den auch nicht“ später „Hab ich dich“ rufen?
Nein, die Natur muss cleverer sein, als Mann und Frau zusammen. Sehr vernünftig, denn die Hormone sorgen ja eh dafür, dass die nicht mehr klar denken können. Die sollen poppen, nicht diskutieren. Die Natur kümmert sich schon selbst darum, und damit nicht alles darauf reduziert wird, was sie an Erbgut mitbekommen, hängt ihr Überleben von der Gruppe ab, in die sie geboren werden. Unter Deppen hat man auch als strammer Säugling keine Chance. Das Rennen geht halt immer weiter. Das erreichen der ersten Etappe ist noch nicht das ganze Rennen.
Es macht mir Angst, wenn Alte darauf aufmerksam machen, dass gerade viele Junge geboren würden, und wohl ein Krieg anstünde.
Noch mehr diese männliche Sehnsucht nach einem Krieg. Warum nicht nach Frieden? Gemeinsam etwas aufbauen? Handelsbeziehungen? Wissensaustausch? Lernen?
Nein, ich will jetzt keinen Kriegsfilm sehen.

Auf dem Balkon in die Sterne geguckt. Selbst der großer Bär sieht bei näherer Betrachtung wie ein Spermium aus: großer Kopf, langer Schwanz.
Gute Nacht.

© Jens Prausnitz 2023

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