06. Dezember 2019 – frei

Apropos überall Rot sehen, heute ist ja Nikolaus. Dann muss ich mich wohl mal mit den Geschenken beeilen. Die Idee mit den Farbbändern für Heßler war ja im Prinzip ganz toll, und die findet man sogar leicht im Internet, weil ich sogar der Modell-Typ wusste: Olympia Traveller de Luxe. Nur gibt es die verdammten Bänder nur in Schwarz oder Schwarz-Rot. Was soll denn das? Ich wollte Blau. Und Grün. Muss ich dann wohl selbst machen, wie es aussieht. Aber wie macht man das? Dann könnte er sich grün und blau über mich ärgern. Und jetzt sitze ich da und tu es selber.
Und Mama? Was soll ich ihr besorgen, wenn ich Weihnachten schon nicht mit ihr verbringe? Ein Buch ginge immer, aber bis ich da etwas gefunden habe, das sie noch nicht gelesen hat? Bei uns ist es immer sie, die mir etwas empfiehlt, nicht umgekehrt. Auch das ist also eher eine Sackgasse, oder würde mehr Zeit erfordern, als ich habe.
Lukas kann ich auch keine Baby-Klamotten schenken, bevor das Kind da ist. Wegen der Sache damals mit Valentin… oh Mann, da habe ich lange nicht dran gedacht. Scheiße. Nein, da muss ich mir auch was anderes einfallen lassen. Was selbst gemachtes vielleicht?

Ach, was sind Lukas und ich end- und ziellos herum gefahren. Es muss während dieser Fahrten gewesen sein, dass Lukas einen sechsten Sinn für McDonalds entwickelt hat, denn er konnte die immer zuverlässig finden, ohne Navigationssystem oder Straßenkarten, selbst dann wenn er zum ersten Mal in der Stadt war. Es war mir schon beinahe unheimlich, und ich wollte ihn damit bei „Wetten dass…?“ anmelden. Bevor ich dazu kam, war ich dann schon selber weg, die verlorene Außenwette aus in sich zusammen fallenden Buchstaben. Was blieb war ein schlechtes Gewissen. Ich ließ ihn mit allem alleine zurück, der Schule, Vilshofen, mit sich selbst, und sogar mit meinem Schlagzeug. Das wollte ich nur ein paar Monate bei ihm unterstellen, habe es dann aber nie abgeholt.
Anfangs telefonierten wir mindestens einmal wöchentlich miteinander, aber dann wurde auch das weniger und weniger, weil jeder von uns anfing sein Leben an den neuen Gegebenheiten auszurichten. Ich verbrachte immer mehr Zeit mit Kolleginnen in der Ausbildung und mir tat deren Aufmerksamkeit gut, und was bei Lukas passierte, wusste ich gar nicht so richtig, hörte nur mit einem Ohr zu, während mir jemand am anderen knabberte. Er war immer noch viel mit Monika unterwegs gewesen, unternahm immer längeren Fahrten, auf der Suche nach der Bayerischen „Route 66“, wie er es nannte.

„Traveller on Route 66“ als T-Shirt vielleicht? Mit einen Ufo Motiv. „Traveller“ hieß doch auch ein Song von Agent Steel, das würde er schon noch zusammen kriegen, oder? Bei denen drehte sich alles um Außerirdische, auf die ich und Lukas immer noch warteten, nachdem Daniel weg war. Früher hatten wir das auch zu dritt gemacht und gehofft, dass uns wer abholt. Jetzt machten wir es eben zu zweit, wenn wir entweder keinen Bock mehr auf Disco hatten, oder noch nicht nach Hause wollten. Dann deckten wir uns mit Dosenbier und Salzstangen bei der Aral ein und parkten im Umland, wo man Blick auf die Sterne hatte. Da flüsterten wir dann manchmal bedeutungsschwanger das Wort ‘traveller’ wie im Song, und kicherten vor uns hin.

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