21.01.20

Und so nahm das Unheil seinen Lauf. Irgendwie schafften wir es Lukas auf das Dach des Pausenhofganges zwischen A-Bau und Turnhalle zu bugsieren.
Lukas wollte noch höher klettern, aber wir konnten ihn davon abbringen, denn noch weiter oben, auf dem Gebäudedach würde ja niemand mehr außer Vögeln den Haufen sehen können, und die würden das höchstens für das Werk von Amateuren halten. Das überzeugte ihn, und so entschied er sich dafür sein Geschäft in besserer Sichtweite der Fenster zu machen. Wobei ich nicht mehr weiß, ob der A-Bau auf der Seite überhaupt Fenster hatte, oder es bei der Turnhalle war. Dann wurde es oben still, und ich rauchte darunter stumm mit Daniel, aus dem Dunkel hinter uns beobachtet von den Wandgemälden unserer Vorgänger. Einer dieser perfekten, friedlichen Momente, die einem aus heiterem Himmel 30 Jahre später einfallen.
„Dauert’s noch lang?“
„Psst!!“
„Ja, ja, schon gut.“
Wir hielten die Stellung und schirmten das Glimmen unserer Kippen mit der freien Hand zur Straße hin ab. „Scheiße.“
„Na endlich.“
„Na, i moan, i muaß grad ned.“
„Wieso bist du dann überhaupt rauf?“
„Da hob i no ned drüber nachdenkt. Moanst es glangt, wenn i auf’d Schui piesl?“
„Ja doch. Mach, und komm wieder runter.“
„’S is schee da herom.“
„Aha.“
„Nach 8 Jahren an der Schui amoi an anderen Winkl zu seng, des is … schee.“
Es plätscherte über uns und wir machten instinktiv einen Schritt zurück. Dann wurde es wieder still, und nichts passierte.
Daniel trat vor und flüsterte genervt: „Was machst du denn noch da oben?“
„I scheiß auf’d Schui.“
„Ja, das wissen wir, es …“
„Na, i moan i scheiß grad auf’d Schui.“
„Jetzt doch, oder was?“
„Nacham piesln ging’s plötzlich.“
Also wenn das kein Zeichen war, was dann? Nur bemerkt wurde es von niemandem. Von drunter sowieso nicht, aber auch vom Fenster aus war es nicht zu sehen. Laut Lukas stand die Sonne zu tief, oder wir guckten seiner Meinung nach nicht auf die richtige Stelle, aber ich glaube er wusste es selbst nicht so genau. Bei Tageslicht sah eben alles wieder ganz anders aus.

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