11.02.20

„Świebodzin.“
„Äh …“
„Das kennt auch keiner, ist also so ähnlich wie dein Vilshofen? Wobei da steht seit 10 Jahren eine riesige Jesus-Statue – vielleicht hast du mal davon gehört? Galt kurz als die größte der Welt. Die ähnelt der aus Rio, nur steht die auf keinem Berg, sondern auf einem Hügel, den man dafür aufgeschüttet hat. Dafür trägt er noch eine riesige Krone.“
„Eine Dornenkrone.“
„Nein, eine Kronenkrone. Aus Gold.“
„Das klingt nicht so recht nach dem Jesus, an den ich mich erinnere.“
„War ein Kunstkniff, um ihn größer zu machen. Sonst wäre er damals nicht der größte Jesus der Welt geworden. Weil seine Höhe oben ohne von 33 Metern haben sie mit dem Alter begründet.“
„Lass mich raten, es gibt irgendwo einen 34m hohen Jesus.“
Walentyna nickte. „In Bolivien. Aber die ist oben ohne. Und ein Jahr später ist dann schon einer in Peru über ihn hinaus gewachsen.“
„Kann man eurem Jesus dann nicht einfach eine größere Krone verpassen?“
„Hör auf, mir ist das schon so peinlich genug.“
„Ich bin in Bayern aufgewachsen, das ist auch tief katholisch.“
„Nicht so wie Polen.“
„Die Wette gilt.“
„Hat es eine Jesus-Statue, da wo du herkommst?“
„Nein. Aber einen Hügel, auf dem man sie gut sehen könnte. Da ist allerdings schon eine Festung.“
„Du meinst eine Burg?“
„So ähnlich.“
„Siehst du.“
„Die gehört dem Bischof.“
„Respekt.“
Ich schüttelte den Kopf. „Angsthase.“
Walentyna lachte und mir wurde es ganz warm ums Herz. „Meine Oma wohnt noch dort, und nur deswegen fahre ich noch hin.“
„So geht es mir auch mit Vilshofen. Wobei, ich war 30 Jahre nicht dort gewesen.“
„Wie kommt’s?“
„Das ist eine lange Geschichte“, sagte ich mit einem Seufzer, und sie lehnte sich auf ihren Unterarmen nach vorne. Dann erzählte ich ihr alles. Wirklich alles. Ich wollte es endlich mit jemanden teilen, weil ich es wollte, und nicht weil jemand heimlich mein Tagebuch gelesen hatte. Als ich endlich fertig war und kein Bier mehr hatte, schob sie mir ihres zu, was ich dankbar annahm.

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