01.02.20

„Wer hat denn bitte so viel Bettwäsche? Eine Kaserne“, stellte Mister Kochwäsche fest. „Schon eine einzelne rote Socke hätte da genügt, um eine ganze Maschinenladung zu ruinieren. Die objektifizierte Angst unseres Volkes ist eine Socke, nicht die braune Bremsspur in der Hose. Selektion für’s Vaterland. Da mache ich nicht mehr mit. Das sind wir der Welt aufgrund unserer Vergangenheit schuldig.“
Von dieser Wendung war ich derart verblüfft, dass mir die Worte fehlten.
„Heute gibt es fast nur noch Werbung für Buntwäsche. Ist das dann das multikulturelle neue Deutschland?“
Der Herr Ingenieur kicherte. „Geht es da nicht mehr um Dreck, der leicht rausgeht? Den machen natürlich die Kinder.“
„Rasenflecken vom Fussballspielen werden immer gerne genommen, aber nie die drumherum angebotenen Lebensmittel.“
„Wahrscheinlich kommen die Schmutzriegel sogar vom gleichen Hersteller. Das ist dann wie doppelt abkassieren.“
„Nicht nur sauber, sondern rein“, zitierte ich.
Er nickte. „Wie in reinrassig.“
„Vielleicht sollten wir aufhören unsere Wäsche zu waschen“, sagte ich nachdenklich und räumte meine Maschine aus.
„Mut zum Abfärben, das ist es, was uns fehlt“, behauptete der Ingenieur, und stopfte seine Sachen als Knäuel zurück in seinen Seesack, während ich es grob vorfaltete und mir jetzt doof dabei vorkam. „Du sagtest Kinderklinik, nicht wahr?“ Ich nickte. „Ihr habt noch keine Patienten mit diesem Virus, oder?“
„Nein. Uns erreichen aber immer mehr Anrufe, die uns vor Bill Gates warnen, der angeblich dahinter steckt und das Virus erfunden hätte, um Menschen zu kontrollieren.“
Der Ingenieur gluckste. „Wahrscheinlich wäre es für uns alle besser, wenn das wahr wäre. Denn wenn das wirklich aus seinem Saftladen käme, würde es ohne Update nicht lange funktionieren oder vorher von alleine kaputt gehen.“ Er schulterte seine Wäsche lässig über eine Schulter.
„Das ist aber nur die Spitze des Eisbergs“, fuhr ich fort. „Es sind mehr bekloppte Theorien in Umlauf, als gesicherte Informationen. Das macht es wirklich schwer gerade.“
„Viel Glück“, wünschte er mir und verschwand.

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