Ich konnte förmlich hören, wie Clara überlegte. „Flossen vielleicht?“ „Ist ja gut“, sagte ich. „Ehrlich gesagt träume ich öfter vom Schlafen,
als vom Schwimmen.“ „Echt?“
„Ja, aber das ist ein Nebeneffekt von den Nachtschichten, nichts Psychologisches.“
„Willst du jetzt wirklich Schuhe ins Bett anziehen?“
„Warum denn nicht? Keine Straßenschuhe, ist ja klar. Aber ich könnte ein Paar meiner Turnschuhe in die Waschmaschine schmeißen, und dann die nehmen?“
„Du klingst selber nicht gerade sehr überzeugt.“
„Bin ich auch nicht.“
„Wieso warst du überhaupt barfuß in deiner alten Schule?“
„Ich… weiß es nicht, das will ich ja gerade heraus finden.“
„Und woran erinnerst du dich in der Schule noch? Jedes Detail zählt und hilft dir dann beim Klarträumen.“
Damit konnte ich dienen, also erzählte ich es ihnen. Bis auf das mit der Tätowierung.
Als ich den Laptop gerade ans Netzteil angeschlossen hab, piepte gleich die Inbox. Lukas hat mir schon zurück geschrieben! Eigentlich hat er wohl sogar angerufen, aber es war halt die ganze Zeit besetzt. Er ist begeistert von der Idee und platzt jetzt schon vor Vorfreude. Ich habe lange nicht mehr das Gefühl gehabt, etwas richtig zu machen, aber jetzt war ich mir sogar sicher.
© Jens Prausnitz 2022