18. Oktober 2019

So, ich hab ihm eben eine E-Mail geschrieben und ihm den Vorschlag gemacht. Danach habe ich gekocht. Ein Leibgericht der Zwillinge, wie fast alles, das hier auf den Tisch kommt. Eigentlich habe ich erst gemeinsam mit ihren meinen Gaumen trainiert. So als Ausgleich und Korrektiv zu meinen durch die Raucherei verkümmerten Geschmacksnerven. Wie viel man aus Nudeln mit Tomatensoße herausholen kann, hätte ich nie gedacht. Da bin ich einerseits Freund der einfachen Variante, wo man die guten Dosentomaten mit Butter und einer in Hälften geteilten Zwiebel über ne halbe Stunde vor sich hin köcheln lässt. Aber wenn es schneller gehen muss, dann brate ich eine kleingeschnibbelte Zwiebel und zwei Knoblauchzehen in Olivenöl an, gerne mit geraspelten Mandeln dran, ehe ich es mit einem Spitzer Essig für eine leicht saure Note ablösche.

Wein ist mir dafür einfach zu schade, und bei Kindern war mir nie wohl damit. Dann ein Glas Tomatenmark – na ja, für mich allein tut’s auch ein halbes -, ein Teelöffel Dijon-Senf, sowie ein halber griechischer Joghurt, nur nicht zu viel, damit er später im Geschmack nicht dominiert. Hab ich auch ohne Abschmecken gut im Gefühl, und wenn man mag kann man Kindern da jetzt gut ein bisschen Gemüse reinschmuggeln und durchgaren, Maiskörner oder so. Ich hatte nix angebrochenes im Kühlschrank, daher dieses Mal ohne. Nebenher natürlich schon die Nudeln im kräftig gesalzenen Wasser haben, damit man die Soße eventuell mit einem Schuss vom Nudelwasser verdünnen kann, falls sie zu sehr eindickt, oder man möchte, dass die Spaghetti ordentlich rumspritzen. Dann noch Oregano und Pfeffer rein, und wenn was davon noch nicht lange genug mitgeköchelt hat, halt mit Majoran nachwürzen. Fertig. Nudeln abgießen, unter keinen Umständen „abschrecken“, sondern sofort eine heiße Portion auf den Teller, ordentlich Soße dran, Parmesan drüber reiben, und Mampf.

Hmmm, den Rest Soße hab ich gleich mit dem Löffel und ner Scheibe Brot aus dem Topf gekratzt. Da ich auch deswegen zu viele Nudeln hatte, habe ich an den Rest ein bisschen Olivenöl dran getan, damit sie nicht verklumpen. Die haue ich mir dann morgen mit Schinken und Ei in die Pfanne, gewürzt mit einem großen Spitzer Maggi oder Tabasco. Oh, Telefon.

Schon wieder die Zwillinge, die mich gleich damit aufgezogen haben, dass ich den Laptop nicht an hätte. Aber das stimmte gar nicht, ich hatte doch eben noch eine E-Mail an Lukas darauf geschrieben. Dann bemerkte ich, dass der Akku leer war und sich das Ding selbst ausgeschaltet hatte. Na prima.
„Warum machst du das nicht am Tablet?“, wollte Clara wissen.
„Ich mag da keine Ablenkung drauf haben. Wenn die E-Mail Benachrichtigung auf dem Laptop im Nebenzimmer ankommt, kann sie dort auf mich warten, aber nicht wenn sie auf dem Ding eingeht, das ich gerade in der Hand hab“, erklärte ich umständlich. Die zwei kicherten, weil sie sich immer köstlich über meine auf sie absurd wirkenden Angewohnheiten amüsierten.
„Wer ist Lukas?“, fragte Dennis, und mir entglitten die Gesichtszüge. Hatte ich seinen Namen gerade laut gesagt? Muss ich wohl. Wie gut, dass das kein Videogespräch war.

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