23. November 2019

Ich war gestern noch mit Dennis einkaufen gegangen, nachdem wir meinen Koffer in der Wohnung abgestellt haben. Wir wollten zusammen kochen, so wie früher. Es gab Koreanisch. Dazu brauchten wir aber noch ein paar Zutaten, und mussten dazu in einen konkreten koreanischen Supermarkt in einer Seitenstraße Nähe Görlitzer Bahnhof. Dennis war deswegen ein wenig angepisst, wollte aber nicht darüber reden und winkte ab.
Der Laden selbst hat mir gut gefallen, und ich wollte was mitnehmen, wusste nur nicht was und hab es dann gelassen. Wie so oft weiß man halt erst nach dem Kochen, was einem schmeckt und man ab sofort immer zu Hause haben möchte. Kimchi zum Beispiel, aber das könne man auch einfach selber machen.
Gekocht wurde dann zu meiner Überraschung nicht nach Kochbuch, wie wir es früher immer gemacht haben, sondern nach einem YouTube Kanal, einem Nachbar aus der Zukunft, oder so ähnlich – sie haben mir das Video gleich bildfüllend gemacht, und ich mag jetzt nicht nachgucken. Meine Aufgabe war Tofu in der Pfanne zu machen, weil das wohl der einfachste Teil war. Ich ließ es mir gefallen, das Video war mir gleich sympathisch, und ob man das kurz anhält oder eine Beschreibung nochmal liest, macht ehrlich gesagt keinen Unterschied. Begabten Händen dabei zuzusehen hingegen schon. Vor allem geht es tatsächlich ohne Umschweife ums Kochen, nicht um Gespräche mit Gästen, die einen entweder so sehr langweilen, dass man einschläft, oder so interessieren, dass man darüber das Kochen vergisst. Ich hab den Reiz daran nie verstanden. Bis auf ein einziges Mal, als Heinz Hoenig bei Alfred Biolek war, und der sich in seiner Fernsehküche nicht mehr heimisch fühlte. Denn seinem Gast war es nicht recht, wenn sich jemand in seinen durchgetakteten Kochprozess einmischte – genau so bin ich auch drauf, und ich konnte es noch nie leiden, wenn wer dabei um mich herum tänzelte. Mit den Kindern war es anders gewesen, und ehrlich gesagt vermisse ich unser Chaos von damals. Das jetzt ist immer noch so ähnlich, aber es geht eben alles mit der Zeit, sehr geordnet, und jetzt steh ich halt selber da wie der Biolek.

Ach darum war Dennis so genervt: Clara hatte mit dem Koreanisch angefangen, nachdem sie zuletzt öfter mit Mario ausgegangen war! Der hat wohl nicht nur ein Fable für das asiatische Kino, sondern auch deren Küche. Außerdem macht er bei Fridays For Future wohl was mit Videos, und ich hab ein bisschen den Verdacht, dass das mit den Kochvideos auf seinem Mist gewachsen sein muss, und Dennis hatte anfangs keinen Verdacht geschöpft. Cleverer Bursche, der Mario.
Während ich mein erstes Tofu-Banchan-Style in der Pfanne wendete, fragten mich die beiden nach meinem Urlaub aus, und natürlich erzählte ich den Zwillingen vom blonden Schokoladenmonster.
„Das war deine Anima“, erklärte Clara.
„Meine was?“
„Nach CG Jung“, ergänzte Dennis.

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