Der Sonntag verlief fast genauso schlimm. Wir belagerten wieder unser Telefon, und fuhren so oft hin und her, dass wir sicherheitshalber für ein paar Mark den Tank von Monika nachfüllten. Volltanken konnten wir uns nicht leisten. Jedesmal, wenn wir am Kloster vorbei knatterten, bewegte sich der Zeiger der Füllanzeige regelmäßig vom rechten Rand des roten Reserveanzeige-Striches zum linken, und nach dem dritten Mal wurde es uns einfach zu riskant.
„Kenna mia eam irgendwie wissn losn, des mia do san?“, sprach Lukas aus, was wir beide dachten.
Mir fiel nichts ein, aber ich hoffte, Daniel würde es spüren, dass wir in Gedanken bei ihm waren. Um uns abzulenken versuchte ich das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken. „Wie könnten wir denn an Geld kommen? Meinst du der Geistler hätte einen Job für uns, dem man am Wochenende nachgehen könnte?“
„Na, eha ned.“ Lukas schwieg einen Weile und begriff dann erst worauf ich hinaus wollte. „Du meinst um am Daniel a Göid mit aufm Weg gem zum kenna?“
Ich nickte. „Das wird nie reichen, aber wenigstens was für den Anfang.“
„I kant Nachhilfe gem“, schlug Lukas vor.
„Nachhilfe?“
„Ja, in Schwänzen.“
„Das ist… also da rennen sie dir sicher die Bude ein, nur bezweifle ich, dass sich dafür zahlende Eltern finden.“
„A wida woa.“
„Aber die Idee ist nicht schlecht.“
„Aba mi lost jetzt ned fiad Nachhilfe zoin, oda?“
„Nein“, lachte ich. „Dir helf’ ich auch so weiter. Aber du könntest Werbung für mich machen.“ „Markise hoast des.“
„Was?“
„Na, naiche Kundschaft finden.“ „Im Winter auch?“
„Hah?“
„Was?“
Wir sahen uns fragend an, und einigten uns schließlich darauf, dass wir uns jetzt ein Bier verdient hatten und fuhren zum Geistler. So wurde das nichts mit dem Geld für Daniel sparen.
Eben auf meiner Runde ging mir auf, dass ich noch gar nicht weiß, was ich mit meinen Freiwochen anfangen soll. Drei Wochen am Stück. Die erste werde ich mich von den Nachtschichten erholen, so viel weiß ich auch. Es zehrt halt doch, und das letzte Mal, als ich dachte ich nehm das spontan wie Urlaub, hab ich das mit einer laufenden Nase bezahlt, und bin dann lieber im Hotel geblieben, anstatt durch Lissabon zu latschen.