21. September 2019 – Treffen mit Mama (Sa)

Oh, und Rage Against the Machine – die klangen wenigstens noch richtig wütend, und hatten das unmissverständlich im Namen stehen. Aber was hört sich denn heute noch revolutionär an? Was ist nur aus der Rockmusik geworden? Wir hatten wenigstens noch Grunge, aber die Kids heute leider nur noch Cringe.

Na gut, wir haben ja selbst keine Band an den Start gebracht. Ist eben gar nicht so leicht. Schon dreimal nicht, wenn es die Zeit der Entstehung überdauern soll. Rush waren nicht nur in ihrer Musik, sondern auch in ihren Texten immer wunderbar zeitlos, manchmal sogar beängstigend aktuell. Nur kennt die heute keiner mehr, der nicht als Kind von seinen Eltern auf die Konzerte mitgeschleppt worden ist.

Unsere Eltern hatten es noch viel leichter rebellisch zu sein, und die ganzen Rock-Klassiker haben bis heute bestand. Da genügte noch eine verzerrte Gitarre und jeder Hüftschwung war schon Provokation genug, ehe dann in unseren 80ern alles von Kuschelrock-Samplern ersäuft wurde. Hat denn „bad guy“ heute die Chance als Protest durch zu gehen? Und wenn ja, Protest wogegen? Das Aufwachen? Das darf doch echt nicht wahr sein.

Nach der Demo habe ich die Reaktionen in den Medien verfolgt. Es erinnert mich fast ein bisschen an die Stimmung 1992, als das mit den Lichterketten um sich griff, was zu unserem damaligen Erstaunen Wirkung zeigte. Der braune Mob verschwand nur von der Straße, aber nicht aus den Köpfen. Es war ja auch die stille Zeit vor Weihnachten, und da wollten alle endlich ihre Ruhe haben. Aber würden die sich auch mit ihren Kerzen dem Skinhead-Mob in den Weg stellen?

Heute beklatschen irgendwie alle Parteien die demonstrierenden Kinder, aber eher so, als wollten sie sie übertönen. Verantwortlich und angesprochen fühlt sich keiner, alle verweisen auf ihre Programme und Initiativen, und Montag geht bitte wieder zur Schule und macht eure Hausaufgaben. Und zwar still auf eurem Zimmer, wie früher.

Ich glaub der Protest ist noch zu bunt. Ach guck mal, eine Sonnenblume! Ui, die da hat einen Globus gebastelt, ach wie süß! So kommt der Klimawandel nicht in den Köpfen an. Vielleicht sollten die Kinder auf ihrem Schulweg einfach mal damit anfangen Autoreifen zu zerstechen. Bei einer Straßenbahn geht das ja schlecht.

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