26. September 2019 – Nachtschicht

Oh, Nadine. Ich war ein Frosch im Brunnen, der das Ausmaß des Himmels am Brunnenrand bemessen hat, und jetzt sitze ich oben, geküßt und beschwingt, mit dem Himmel über mir, und egal wohin ich dort sehe, erkenne ich in allen Sternen nur deine Sommersprossen wieder. Du strebst dein Leben lang nach dem Orbit, um die Erde aus der Distanz zu sehen, in ihrer Gesamtheit, Verletzlichkeit und Zartheit, wie sie alle Astronauten und Kosmonauten vor dir beschrieben haben.

Dein Blick ging immer von hier unten hinauf in die Tiefe, um von dort zurück zu schauen, und alles was du dort siehst, sehe ich in dir. Du bist meine unendliche Weite, jener in jenem Sommer aufgegangene Fixstern, der alle anderen überstrahlt, und sich beim näheren Hinsehen als Galaxie entpuppt, auf deiner Nase, deinen Wangen, deiner Stirn, mit zwei schwarzen Löchern, denen nichts entgeht, in denen ich mich verloren habe, und aus denen es kein Entkommen mehr gibt. Wer in sie blickt, verliert sich in ihnen, und kommt vielleicht am anderen Ende in einer neuen Welt zum Vorschein, glücklicher, als in dieser.

Wenn ich das gerade so überfliege, dann stecken da eigentlich Ansätze für Texte drin. Mal sehen:

Somewhere over the rainbow
In infrared
Heat like from a microwave
Hear me in your radio

Can you hear me now
In your light
I can glow
All night

Somewhere under the rainbow
In ultraviolett
Where I see your bones
Everything begins to radiate

Can you feel me now
In the light
I see it all
My love

Anstelle von radiate wäre wohl transmit oder broadcast besser? Ich weiß es grad echt nicht. Daraus lässt sich doch was machen. Wieso habe ich das nur nicht damals schon erkannt? Dann hätte wenigstens das mit der Band noch geklappt. Aber Daniel wäre ja trotzdem aufgebrochen.Wenn nur ich ihr an seiner Stelle nachgefahren wäre, was hätte sein können? Nein, das rede ich mir doch jetzt nur ein. Ich hab mich nicht aus der Deckung gewagt, und das hätte ja vermutlich nichts mehr an der verdammten Schultersache geändert. Und die beiden erinnern sich nicht einmal daran!

© Jens Prausnitz 2022

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