17. November 2019

Früher habe ich mir einen Spaß daraus gemacht, ihnen ihre Telefone und Gadgets zu verstecken. Man kam darum nicht herum, irgendwer im Kindergarten schleppt den Scheiß immer an, und im Nu haben es alle, genau wie Erkältungen. Wenn sie dann fragten, wo dies oder jenes sei, habe ich so getan, als hätten Wichtel sie versteckt oder gestohlen. Manchmal hinterließen die auch kryptische Hinweise. Das war aber schon nachdem einfache „kalt oder heiß“-Spiele nicht mehr zogen. Als sie noch kleiner waren, hat ihnen das alles mehr Spaß gemacht, als die Hypnose-Bildschirme selbst. Wahrscheinlich weil körperliche Bewegung dabei war. Kleine Kinder liebe ja auch noch das Fangen oder Versteckspiel. Je älter sie werden, desto schwerer sind sie dazu zu motivieren. Genau wie Erwachsene. „Geh und spiel mit deiner Schwester…“ und die Großen bleiben langweilig am Tisch sitzen.
Wenn das Spiel dann vorbei war, hielten sie mir ihre Telefone hin und sagten „Nochmal!“. Bis dann doch irgendwann doch die Bildschirme gewannen. Ich vermisse die Tage von früher. Einfach nur dasitzen, gucken und atmen, zur Ruhe kommen, das haben sie nach und nach vergessen, bis es fast komplett aus ihrem Alltag verschwunden war. Ironischerweise finden sie es jetzt über den Umweg der gleichen Geräte wieder, als ASMR. Die bringen mich inzwischen aber auch mehr runter, als meine Zigarettenpausen.

Mehr fällt mit nicht ein, um die Pause vom Packen künstlich zu verlängern. Dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig. Packen wir’s an, und dann ein. Hilft ja nichts.

© Jens Prausnitz 2022

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