Habe die Zwillinge noch vor meiner Abreise angefunkt, weil ich nicht wusste ob ich aus dem Hotel überhaupt dazu kommen würde, oder wie es dort mit der Internetverbindung aussah. So hätte ich dort wirklich meine Ruhe, aber noch jemand wüsste in einem Notfall wo ich bin und man nach mir suchen müsste.
„Und Smörre, nicht vergessen: Was man in der ersten Nacht träumt wird wahr!“
„Oh, prima, nur ja kein Druck.“
„Guck auf die Tafel, wenn dort was geschrieben steht.“
„Ja, ist ja gut.“
„Und denk an Lichtschalter, die nicht richtig funktionieren.”
Dann erzählte mir Dennis noch, dass für ihn die beste Methode zum Klarträumen sein Mobiltelefon sei.
„Weil er es nie aus der Hand legt!“, juchzte Clara und zeigte wie zum Beweis auf ihren Bruders, der sich schützend zur Seite drehte und es schnell verschwinden ließ.
„Es funktioniert nie richtig: mal ist die Batterie bei -20%, dann geht der Fingerabdrucksensor nicht, weil ich plötzlich Handschuhe an hab, aber gar nicht meine, sondern so ganz dicke aus Wolle, auch die Fingerspitzen – solche Sachen halt.“
„Das wird bei mir nicht klappen, ich lasse meins ständig irgendwo liegen, und wenn ich es mal brauche, ist die Batterie so leer, dass es nicht mehr angeht. Wenn es im Traum ginge – das würde mich skeptisch machen.“
„Gegen Albträume hilft übrigens auch, wenn du neue Details einbaust.“
„Was meinst du mit ‘einbaust’?“ Wollte ich wissen. „Eine Küche? Möbel?“
„Na, jemand, der dir hilft, oder ein Hilfsmittel…“
„Eine Waffe“, warf Dennis ein.
„Aber mehr so Schwert, nichts kompliziertes.“
„Weil das wieder klemmen könnte, hab’s verstanden. Aber ehrlich gesagt würde ich mich wohl auch mit einem Schwert eher selber verletzen. Was wäre denn eurer Meinung nach eine gute Waffe in einem Albtraum?“
Da fiel ihnen dann nichts ein. „Vergesst es, ich bin eh Pazifist. Auch im Traum. Ihr habt mir doch selbst gesagt, dass ich dort eigentlich nur mir selbst begegne, oder nicht? Und bisher bin ich immer noch jedesmal aufgewacht, wenn mich da etwas umgebracht hat. Das beabsichtige ich auch in Zukunft so zu halten.“
Wir wünschten uns dann gegenseitig eine schöne Woche, wobei sie ja Schule hatten. Aber ich meinte, sie müssten mir versprechen, auch einmal eine Pause einzulegen, und alle Geräte und Videos beiseite zu lassen, was sie mit einem Augenrollen quittierten.