15. Oktober 2019

Als die Tochter von Neil bei einem Unfall ums Leben kam, und wenige Jahre später seine Ehefrau an Krebs, fand er auch dank seiner Bandfamilie wieder einen Weg zurück ins Leben. Das sind die Familien, zu denen ich aufsehe, die füreinander da sind und sich stützen, auf die man sich immer verlassen kann. Jetzt, wo Nadine weg war, mussten wir Daniel stützen, und wir wussten einfach nicht wie. Auch bei uns pausierte die Band, lag auf Eis, und das tut sie bis heute. Als Daniel Vilshofen hinter sich ließ, hatten wir noch keine Songs, die wir hätten spielen können, um uns an ihn zu erinnern. Nichts war jemals fertig geworden, und so klaffte nur eine riesige Lücke in unserer Mitte. Neil war wieder zur Band zurück gekommen, wir konnten nicht einmal zusammen bleiben. Erst verließ uns Daniel, wenn auch unter unserer Mithilfe, dann ich. Also ist der Vergleich hier doch gar nicht so abwegig? Neil brauchte seine Freunde um überhaupt wieder wo ankommen zu können, und wir halfen ihm dabei uns zu verlassen. Andererseits haben ihn ja auch Alex und Geddy nicht gehalten, sondern gewartet, wir haben nachgeholfen.
Ups, Telefon.

Es waren die Zwillinge, ich hab den Laptop nicht angehabt, deswegen hat Skype nicht gebimmelt. Das kommt davon, dass ich alles auf dem Tablet schreibe und die Anfänge mit drauf kopiert habe. Sie meinten, ich könnte es doch auch auf dem neuen Teil installieren, aber ehrlich gesagt, bin ich froh, dass da mal nichts klingelt.

Sie riefen wegen Weihnachten an. Ob ich zu ihnen nach Berlin kommen wolle. Das hat mich ein wenig auf dem falschen Fuß erwischt. Ich meinte, ich würde meinen Dienstplan angucken müssen, so habe ich mir etwas Bedenkzeit erkauft. Denn ich wusste längst, dass ich Mitte November wieder in den Tagdienst wechseln würde, und Weihnachten frei hatte. Erst Silvester würde ich wieder arbeiten.

In der Aufregung habe ich glatt vergessen ihnen von dem Klartraum zu erzählen, verdammt.

© Jens Prausnitz 2022

Schreibe einen Kommentar

Schön, dass Sie kommentieren wollen, herzlich Willkommen! Vorher müssen Sie allerdings noch der Datenschutzerklärung zustimmen, sonst geht da nix. Danach speichert die Webseite Ihren Namen (muss gar nicht der sein, der in Ihrem Ausweis steht), Ihre E-Mail Adresse (egal ob echt oder erfunden), sowie Ihre IP-Adresse (egal ob echt oder verschleiert - ich hab keine Ahnung, ob Sie von Zuhause oder aus einem Internet-Café schreiben). Anders ist es mir nicht möglich zu gewährleisten, dass Sie hier kommentieren können, worüber ich mich sehr freue - denn es ist sehr frustrierend mit den mich sonst erreichenden, meist verwirrenden bis sinnfreien Werbebotschaften allein gelassen zu werden. Vielen Dank dafür, dass Sie da sind!

Noch ein kleiner Hinweis: Kommentieren Sie zum ersten Mal, erscheint Ihr Kommentar erst nach einer Prüfung des Inhalts, einzig um Spam von der Seite fern zu halten, in der Regel dauert das nicht länger als 24 Stunden - dabei handelt es sich nicht um Zensur, sondern um das limitierte Zeitfenster der berufstätigen Person hinter diesem Blog, die Ihnen den ganzen Krempel gratis zur Verfügung stellt. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit, und auf zur Checkbox.