08. Oktober 2019 – Nachtschicht

„Keiner von euch hat schon mal richtig gearbeitet, die Rechnung zahlen ja immer die anderen.“ Und an Herrn Rothe gerichtet: „Übernehmt gefälligst selber Verantwortung, ihr Sozialschmarotzer!“
„Oh, ich find schon was.“
„Ach ja? Als was denn?“ Der Speck brutzelte immer heißer in seiner Pfanne. “Lieber erstmal mit Sozialhilfe ne ruhige Kugel schieben, aber für die Müllabfuhr zu fein, nicht wahr?“
„Ich bin Arzt.“
„Ein Herr Doktor, sieh einer an, dann behandeln sie sich mal selbst. Daniel, wir gehen!“
Uwe trat jetzt aus dem Zelt zu uns, der den angebrannten Speck deutlich um mehr als zwei Köpfe überragte. „Gibt’s Probleme?“
„Ja, ganz andere Probleme, als denen unser Steuergeld nachzuwerfen. Aber immer schön die Hand aufhalten, das können sie.“
„Und Sie haben hier was genau verloren?“
„Die hat doch auch keiner eingeladen!“
„Ich fordere Sie hiermit dazu auf das Gelände unverzüglich zu verlassen, oder – -“
„Sie rufen die Polizei? Das hätte ich mir denken können!“
„Oder ich schmeiße sie eigenhändig raus, bevor dass der Bundesgrenzschutz für mich erledigen könnte.“ Uwe machte einen Schritt auf ihn zu, so dass der angekokelte Speck einen Schritt zurück wich. „Sie stören das Konzert mit ihrem Geschrei, und einen Clown hat hier niemand bestellt.“
„Komm Daniel, wir gehen.“
Daniel machte keine Anstalten sich zu bewegen.
„Daniel, wir gehen!“ Er machte einen Ausfallschritt und zerrte Daniel am Arm hinter sich her Richtung Post, wo er wahrscheinlich sein Auto geparkt hatte.
Nadine wollte eingreifen, aber ich schüttelte den Kopf, und Doris hielt sie zurück. Es würde alles nur noch schlimmer machen, als es schon war.
„Was war das denn?“
„A Albtraum, des ko i eich sogn“, meinte Lukas und sprach aus, was alle dachten.
„Ich dachte ihr hättet übertrieben“, sagte Nadine geschockt.
„Das ist ja schlimmer, als in der DDR“, sagte Herr Rothe in dem Versuch, die Situation etwas aufzulockern.
„Willkommen in Bayern“, seufzte Lukas.
Uwe schüttelte den Kopf. „Arschlöcher gibt es überall. Das könnt ihr mir glauben, ich war auf der ganzen Welt. Die sind international.“
Es kam ein Mann zu uns, von dem ich nur wusste, dass er was mit dem Geheimdienst zu tun hatte, und er bat Uwe mit ihm zu kommen. Die beiden verschwanden und wir standen weiter in betretenem Schweigen da. Niedergetrampelt traf es wohl eher.
„Was passiert denn jetzt mit Daniel?“, fragte Nadine schließlich, sichtlich aufgelöst.

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