„Doch, doch tue ich“, beschwichtigte ich. „Es hilft mir nur beim Merken, irgendwie.“
„Alles, was du träumst, sind Teile von dir, bewusst oder unbewusst.“
„Auch echte Gebäude, wie die Schule? Oder Wohnungen, in denen ich gelebt habe?“
„Ja, ich… glaub schon?“ Dennis grübelte. „Clara weiß das genauer, sie liest was von Jung, um mehr darüber zu erfahren, was ihre Träume bedeuten.“
„Dann war sie vermutlich enttäuscht, dass der Traum-Mario nichts mit dem echten zu tun hat.“
„Genau.“
„Ich sag ihr ja, das Fliegen schöner wäre.“ „Nur träumst du nicht genug Lichtschalter?“
Dennis nickte seufzend. „Du hast’s erraten.“
„Vielleicht tauscht ihr einfach mal Plätze?“
„Ich versteh nicht – -“
„Du sprichst mit Mario, und Clara findet die Lichtschalter. Wie wäre es damit?“
„Das… ist eine prima Idee!“, jubelte Clara und Dennis stöhnte. „Und ich werde das auch ausprobieren“, versprach ich hoch und heilig. Warum auch nicht? Ich hatte keine bessere Idee und das war erstmal deutlich unkomplizierter, als einen Termin bei einem Experten zu buchen. Außerdem billiger. Obwohl allein das Tablet…
Also war das gar nicht das Gymnasium? Obwohl es bis ins kleinste Detail stimmte? Vielleicht wurde es einfach zur gleichen Zeit gebaut, in mir drin meine ich, als ich es draußen in echt besuchte.
Hat Lukas nicht was erzählt, dass es jetzt anders aussieht? Teilrenoviert, mit einer Mensa und einem überdachten Atrium, in dem auch Konzerte stattfinden? Weil in meinen Träumen ist es noch so wie 1989/90, in meinem letzten Schuljahr dort.
Also die REM Phase abpassen. Im Schlaf. Danach hatte sich doch auch die Band benannt, R.E.M.? Ich war nie ein großer Fan, drum erinnere ich mich nicht.
Schwester Anita hat sich sehr über das Buch gefreut, und über den Wellness-Detox-Irgendwas-Tee noch mehr. Ich weiß nicht mal was da drin ist, sondern stand nur zu lange in der Schlange an der Kasse, hielt es dann für eine gute Idee und hab ihn mit einpacken lassen. Inzwischen nicht mehr, denn sie hat ihn nach Mitternacht aufgebrüht. Und ich dachte noch, was riecht hier so komisch, und dann schleppte sie schon Stövchen und Kanne in den Bereitschaftsraum. Konnte ja schlecht nein sagen, also trank ich auch eine Tasse davon, und der ekelige Geschmack weckte mich tatsächlich auf. Die Essenz einer aufgebrühten Socke voller Kompost hätte das wahrscheinlich auch bewirkt, und wäre geschmacklich in einer ähnlichen Liga gelandet. Merke: Wenn ich den Tee nicht mit Tabak gemischt auch rauchen würde, unter keinen Umständen trinken. Ich war froh die nächste Runde drehen zu dürfen, um ja keine zweite Tasse trinken zu müssen.