„Ja, natürlich. Machen wir reinen Tisch.“
„Kannst du das bitte uns überlassen?“
„Jetzt geht es hier erstmal um Lukas. Er ist doch sogar euer Trauzeuge, verdammt nochmal!“
„Ok, ok. Wie heißt denn seine Freundin?“
„Äh… Moment, mir fällt’s gleich ein“, aber dem war nicht so.
„Scheiße. Ich glaube es stand irgendwo in seiner E-Mail. Nur so viel: es ist niemand, den wir kennen.“
„Bist du dir da sicher?“, fragte Daniel sarkastisch.
„Keine Monika diesmal, so weit weiß ich.“
Dann redeten wir noch über unsere beiden Demonstranten. Die Schule machte wohl Ärger, weil sie auch nach dem Sommer wiederholt fehlten, aber Daniel und Nadja hielten ihnen da den Rücken frei, und es gab auch Unterstützung von immer mehr Eltern, die sich ja auch längst unter „Parents for Future“ der Bewegung angeschlossen hatten und miteinander Tipps austauschten. Das hätte es mal damals schon bei uns geben sollen. Wer weiß, was wir so alles erreicht hätten. Ein bisschen Schummeln bei den Entschuldigungsgründen hat noch keinem geschadet.
Pinocchio! Das hölzerne Geklapper im Traum? Obwohl es ja ein Stich war, den ich im Bein gespürt habe, mehr wie das Viech aus Alien, das aus dem Ei geschlüpft war. Seine angespitzte Nase vielleicht? Lüge ich mir die Hucke voll? Ach, ich weiß es doch auch nicht. Keine Videos mit Holzgeräuschen mehr, so viel ist sicher.
© Jens Prausnitz 2022