06. Oktober 2019 – Treffen mit Mama (So)

Wo ich schon dabei war, nahm ich die Anregung meiner Mutter auf und rief Daniel an. Ich erwischte ihn beim Gitarre spielen. Oder weniger am Spielen, als am Grübeln über ein Arrangement für eine Band, die gerade bei ihnen im Studio war.
„Du nimmst dir also Arbeit mit nach Hause?“
„Ja“, bestätigte er. „Schimpf du mich bitte nicht auch noch. Ich mag den Song ja tatsächlich, nur hört man trotz der Kopfhörer, dass ich immer die gleiche Stelle auf ‚repeat‘ spiele, seit … oha, jetzt schon zwei Stunden. Deswegen konnten sie mir das Telefon also gar nicht schnell genug bringen.“ Daniel lachte.
„Gut, dass du es hast, denn dann könntest du bei Gelegenheit mal Lukas anrufen.“
„Wie kommst du denn darauf? Hast du etwa wieder seinen Geburtstag vergessen?“
Verdammt und zugenäht, als hätte er den sechsten Sinn. „Als ob du ihm gratuliert hättest.“
„Natürlich nicht, aber ich habe deswegen nie ein schlechtes Gewissen. Und wann hast du deinen zuletzt gefeiert?“
„Ja, schon klar. Es gibt aber noch andere, als die von uns alten Säcken. Demnächst gibt es sogar einen, den wir feiern müssen“, sagte ich ein wenig geheimnisvoll.
„So? Steht denn ein Runder an? Wer… Moment, soll das – willst du damit sagen Lukas wird Vater?“ Daniel flüsterte den letzten Teil.
„Jep.“
„Richte ihm Grüße aus, und das wir uns für ihn freuen.“
„Warum machst du das nicht selber? Wenigstens dieses eine Mal?
Morgen, aus der Arbeit.“ Ich versuchte so seinen Bedenken zuvor zu kommen.
„Ja, das könnte ich wohl, nur …“
„Die Nummer ist noch die Alte, ich kann sie dir nochmal schicken.“ Ich hatte ihn und ließ nicht locker.
Daniel seufzte. „Du weißt doch wie es ist – -“
„Ich weiß woran wir uns gewöhnt haben. Damit muss mal Schluss sein. Er wird es dir nicht übel nehmen, ganz im Gegenteil. Beim zweiten Kind ist es zu spät. Einen besseren Anlass kannst du dir gar nicht ausdenken.“
„Vielleicht hast du ja Recht. Das kommt so plötzlich.“
„Besprich es mit Nadja.“ Ich bin mir sicher, dass sie sich so sehr darüber freuen wird, dass sie Daniel überzeugt. „Ich kann es ihr auch gerne sagen.“
„Nein, ich mach das schon.“
„Danke.“
„Wieso liegt dir so viel daran?“
„Weil auch das dazu gehört, dass Dennis und Clara die Wahrheit erfahren.“
Daniel verstummte. „Dir ist es wirklich ernst damit?“

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