04. September 2019

Ich sitz jetzt auf dem Balkon und rauche eine frische Kippe, während das Zeug vor sich hin backt. Warum auch kein Rezept aufschreiben, dass ich so noch nirgendwo gelesen habe? Ich koche ja gerne, nur halt nicht für mich alleine, das ist irgendwie traurig. Mit Dennis und Clara macht es immer Spaß.

Vielleicht mag ich dieses Gericht deswegen so sehr, weil ich ihnen ein Gemüse untergejubelt habe, von dem sie behaupteten, dass sie es nie, nie, niemals essen würden, genau wie ich, als ich in ihrem Alter war. Ich war der Ansicht, dass es sich bei Sellerie um ein Werk des Teufels handelte, nur dazu da um Kinder zu quälen. Meine Mutter hat es bei mir aufgegeben, und ich damals triumphiert. Jetzt triumphierte ich merkwürdigerweise aus genau dem gegenteiligen Grund, weil ich Clara und Dennis dazu bekommen habe, ihn zu essen. Ja, gut, mich selbst auch. Und natürlich die Knolle. Die grünen Stengel sind so ungenießbar wie eh und je. Das Backblech dampfte und duftete herrlich, unsere Augen waren groß, und der Appetit darauf noch größer, und seitdem machen wir das immer wieder. Ups, ich glaub mir brennt was an!

Ok, für mich ist es noch genießbar. Gerade so. Wobei, ich weiß noch als wir uns zum ersten Mal an Chili con Carne versucht haben. Allerdings hatten wir kein Hackfleisch. Also halt anstelle von Carne nochmal Chili. Chili con Chili mit deutlich zu viel von beidem. Das Ergebnis war so scharf, und hätte eigentlich ungenießbar sein müssen, aber war zu meiner Verblüffung so lecker, das wir trotzdem nicht zu essen aufhören konnten. Für Clara und Dennis war es vielleicht auch eine Mutprobe, wenn der eine noch eine Portion aß, mußte auch sie nachziehen und umgekehrt. Unsere Nasen liefen und uns brach der Schweiß aus. Irgendwann saß Dennis dann ohne Hemd da, und Clara war so sauer, weil sie nicht im BH vor uns sitzen wollte, dass sie sich ihre Haare unter dem Wasserhahn nass machte, die ihr dann kühlend im Nacken lagen.

Nadine und Daniel haben die besten Kinder der Welt, und die wissen gar nicht, was für tolle Eltern sie haben.

Keine Ahnung wo diese Schreiberei hin führen soll, wenn’s ein Kochbuch wird, steck ich es in den Ofen. Wie ging das noch, was hat mir der Therapeut noch mit auf den Weg gegeben? Ich hab’s vergessen. Irgendwas mit Ziele formulieren. Oder waren es Fragen, auf die man Antworten haben will? Hauptsache Schreiben, dann aber nicht bremsen und auf der Autobahn zurück setzen um die eben verpassten Abzweigung zu nehmen, sondern den Worten freien Lauf lassen. Nun gut:

1) Ich will schlafen. Traumlosen, erholsamen Schlaf. Regelmäßig. Täglich.
2) siehe Erstens
3) Mit dem Rauchen aufhören? Ja, ha ha, genau.
4) Nicht mehr an Schule denken, oder Vilshofen.
5) und … sie.

© Jens Prausnitz 2022

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