04. September 2019

So ging es noch eine Weile weiter. Ich erklärte ihnen, ich wolle keine Filme gucken, sondern schlafen. Nein, nein, das wären welche speziell zum Einschlafen und Entspannen, also mehr zum Hören. Videos zum Hören? Jetzt hör doch zu! Dann haben sie mich noch ein bisschen geneckt, es ging hin und her, und das war’s. Meine Laune war deutlich besser, als vorher. Also wie immer. Ich liebe die beiden, sie lassen sich so wunderbar ärgern. Aber sie sind mir eindeutig zu visuell, alles muss Video oder mindestens Foto sein, besser Meme, oder wie das heißt. Was ist nur aus Bücher lesen geworden? Oh Mann, wenn man anfängt zu klingen wie die eigenen Eltern, dann ist man alt. „Smörre, Bücher lässt man sich heute vorlesen, als Audiobook oder Podcast“, würden sie mir wahrscheinlich entgegen schleudern. Haben sie wahrscheinlich schon. Dann bin ich halt altmodisch, ich lese meine Bücher immer noch lieber selber.

Schade, dass wir uns diesen Sommer nicht gesehen haben, da hat was gefehlt. Aber sie sind jetzt aus dem Alter raus, in dem sie mit ihren Eltern oder dem Patenonkel Urlaub machen. Wir sind ihnen peinlich. Und das sind wir ja immer öfter tatsächlich, stellen uns zu dumm an mit der neuen Technik, gewöhnen uns zu langsam dran und all das. Deswegen hätte ich mir trotzdem nicht die Nachtschichten zumuten sollen, bin doch keine Mitte zwanzig mehr. Mir ist es ein Rätsel wo Schwester Heide das her nimmt. Oder Schwester Anita. Welche ist jetzt eigentlich nochmal dran?

Bin trotzdem gespannt, was mir die Zwillinge da geschickt haben, ich guck nachher mal nach.

Bin vom Einkaufen zurück. Das macht ohne die beiden auch keinen Spaß. Kochen erst recht nicht. Trotzdem habe ich mich heute für eins unserer gemeinsamen Lieblingsgerichte entschieden: Ofengemüse, weil man damit nie was falsch machen kann. Ein Sellerie, zwei große Süßkartoffeln einige festkochende Kartoffeln, sowie Cashewnüsse und ein paar Scheiben Gouda sind alles, was man braucht. Für mich allein ist das zu viel, aber dann muss ich morgen nix machen. Den gewaschenen und abgetrockneten Sellerie schneide ich in schmale Pommes-Streifen, ebenso die normalen Kartoffeln, aber die Süßkartoffeln mache ich etwa doppelt so dick. Anschließend alles auf ein tiefes Backblech, salzen und pfeffern, mit Olivenöl übergießen, vermischen und gleichmäßig verteilen. Bei 180o im Backofen auf mittlerer Schiene 25 Minuten backen, dann die Cashewnüsse darüber streuen, und nach weiteren 10 Minuten ein paar Käsestreifen drüber werfen und warten, bis die zerlaufen sind. Wenn man den Dreh raus hat, brennt nichts an. Einfach an den Ecken und Kanten aufpassen, dass aus Braun nicht Schwarz wird, spätestens dann kommt das Blech raus. Das Ergebnis ist immer unverschämt lecker, für so wenig Aufwand, und die Kinder essen sogar den Sellerie mit Begeisterung. Sellerie. Echt jetzt!

Ich stelle fest, dass ich gerade ein Rezept aufgeschrieben hab, wie so ne Omma. Fehlt nur noch, dass ich es ausdrucke und mir vorne in mein Kochbuch klemme, bis ich genug zusammen habe, um einen eigenen Hefter damit zu füllen. Uaah, wie gruselig.

Schreibe einen Kommentar

Schön, dass Sie kommentieren wollen, herzlich Willkommen! Vorher müssen Sie allerdings noch der Datenschutzerklärung zustimmen, sonst geht da nix. Danach speichert die Webseite Ihren Namen (muss gar nicht der sein, der in Ihrem Ausweis steht), Ihre E-Mail Adresse (egal ob echt oder erfunden), sowie Ihre IP-Adresse (egal ob echt oder verschleiert - ich hab keine Ahnung, ob Sie von Zuhause oder aus einem Internet-Café schreiben). Anders ist es mir nicht möglich zu gewährleisten, dass Sie hier kommentieren können, worüber ich mich sehr freue - denn es ist sehr frustrierend mit den mich sonst erreichenden, meist verwirrenden bis sinnfreien Werbebotschaften allein gelassen zu werden. Vielen Dank dafür, dass Sie da sind!

Noch ein kleiner Hinweis: Kommentieren Sie zum ersten Mal, erscheint Ihr Kommentar erst nach einer Prüfung des Inhalts, einzig um Spam von der Seite fern zu halten, in der Regel dauert das nicht länger als 24 Stunden - dabei handelt es sich nicht um Zensur, sondern um das limitierte Zeitfenster der berufstätigen Person hinter diesem Blog, die Ihnen den ganzen Krempel gratis zur Verfügung stellt. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit, und auf zur Checkbox.