Während ich so da saß und am Laptop Crockett zuschaute und neue Tubbs [!sic] auf machte, klingelte Clara durch. Woher weiß die immer, wann ich auf dem alten Ding online bin? Ich glaub die beiden haben mich gehakt.
„Hast du schon die Bilder gesehen?“
„Äh… welche Bilder“, fragte ich nervös und machte den Tab mit möglichen Weihnachtsgeschenken für sie zu, als hätte sie die sehen können.
„Von der Demo, die wir dir… warst du etwa gar nicht?“
Scheiße, sie hatten mir in Berlin erzählt, das ein weiterer Klimastreik anstünde, und heute war Freitag. Wenn ich nicht arbeite, verliere ich da schnell den Überblick.
„Ich hab verschlafen“, log ich. „Übermorgen ist Frühschicht, und ich bin noch nicht umgestellt.“
„Smörre, Smörre, Smörre, du enttäuscht uns.“
„Wo ist denn Dennis?“
„Der ist noch unterwegs.“ Clara war wegen irgendetwas wütend.
„Erinnerst du dich an Severn Suzuki?“
„An wen?“
„Servern Suzuki.“
„Hat die was mit Motorrädern zu tun? Oder koreanischer Küche, ich – -“
„Smörre!“, schnaubte sie. „Kannst du einmal ernst bleiben?“ „Verzeihung, nein, ich weiß nicht wer das ist.“
„Sie war die Greta Thunberg von 1992, auf der Umweltkonferenz in Rio.“
„Es gab schon ein Greta vor Greta? Greta 1.0? Oder halt, eigentlich andersrum: Beta Greta.“ „Smörre!“
„Tut mir leid, ich – das wird wohl damals eine Randmeldung geblieben sein.“
„Das war auch in den Nachrichten.“
„Hab ich nicht mitbekommen. Das war vor Social Media und der Tagesschau vor 20 Jahren.“
„Ja, darauf wollte ich ja hinaus. Ist das nicht frustrierend?“
„Kann man so sehen.“
„Was willst du denn damit sagen?“, rief sie erbost.
„Na, dass es Wahnsinn ist, immer noch die gleichen Sachen sagen zu müssen, das steht außer Frage. Ich will auf was anderes hinaus, Clara.“ „Was denn?“
„Dass die Zeiten heute andere sind, und ihr gehört werdet, wie nie zuvor. Selbst wenn es euch so vorkommt, als wäre dem nicht so. Von Greta haben heute alle gehört, ihr habt eine Stimme, eine Bewegung rund um die Welt, die wächst und wächst. Seit der Garbo hat niemand so viel für diesen Vornamen getan.“